Sommertour 2024 Tag 28: Tanz der Vampire

Die heutige Tagesetappe war mit ungefähr 130 Kilometern relativ kurz und führte uns nach Sighișoara (deutsch Schäßburg)3️⃣1️⃣.

Schäßburg wurde in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts von deutschen Einwanderern, Siebenbürger Sachsen, gegründet.

Der Stundturm (Piața Muzeului 1) ist das Wahrzeichen Sighisoaras. Er wurde in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts als Verteidigungsanlage des Haupttors der Burg und als Ratssitz (bis Ende 1656) errichtet.

Die literarische Gestalt „Dracula“ von Bram Stoker wird mit Schäßburg in Verbindung gebracht, Vlad Țepeș (Vlad III. Drăculea, der Pfähler), Sohn des Vlad II. Dracul (der Drache), wurde möglicherweise dort geboren. Zwischen 1431 und 1436 soll er in der Stadt gewohnt haben.

Das angebliche Geburts- oder Wohnhaus haben wir natürlich mit einem Riesenspass besichtigt.


Die Geschichte des echten Dracula basiert auf dem Leben von Vlad III., auch bekannt als Vlad Țepeș (der Pfähler) oder Vlad Drăculea. Er war ein walachischer Fürst im 15. Jahrhundert und regierte dreimal zwischen 1448 und 1476. Vlad III. ist vor allem für seine brutalen Methoden der Bestrafung und seine Verteidigung seiner Heimat gegen das Osmanische Reich bekannt.

Herkunft und frühes Leben

Vlad III. wurde 1431 in Sighișoara, einer Stadt im heutigen Rumänien, geboren. Sein Vater, Vlad II., erhielt den Beinamen „Dracul“ (was „Drache“ oder „Teufel“ bedeutet), nachdem er in den Drachenorden aufgenommen wurde, einen ritterlichen Orden, der vom ungarischen König gegründet wurde, um das Christentum zu verteidigen. Vlad III. erbte daher den Beinamen „Drăculea“, was „Sohn des Dracul“ bedeutet.

Herrschaft und Brutalität

Vlad III. wurde erstmals 1448 zum Fürsten der Walachei gekrönt. Seine Herrschaft war geprägt von einer gnadenlosen Verfolgung seiner Feinde, vor allem durch das Pfählen – eine Methode, bei der die Opfer auf einen angespitzten Pfahl aufgespießt und langsam zu Tode gebracht wurden. Diese Praxis brachte ihm den Beinamen „Țepeș“ ein. Schätzungen zufolge ließ er Zehntausende von Menschen pfählen, darunter osmanische Soldaten, rivalisierende Adlige und Kriminelle.

Widerstand gegen das Osmanische Reich

Vlad ist bekannt für seine harte Haltung gegenüber dem Osmanischen Reich, das in dieser Zeit in die Walachei vordrang. In mehreren Schlachten konnte er osmanische Armeen abwehren, unter anderem durch den Einsatz von Guerilla-Taktiken und psychologischer Kriegsführung. Eine seiner bekanntesten Aktionen war die sogenannte „Nachtattacke“ 1462, bei der Vlad einen nächtlichen Angriff auf das Lager des osmanischen Sultans Mehmed II. führte, um diesen zu töten. Zwar misslang der Mordversuch, doch die Aktion demonstrierte Vlads Entschlossenheit und Furchtlosigkeit.

Tod und Nachwirkung

Vlad III. starb 1476 in einer Schlacht gegen die Osmanen, vermutlich durch Verrat. Seine genaue Todesursache ist unklar, ebenso wie der Verbleib seiner Leiche. Eine Theorie besagt, dass sein Kopf als Trophäe nach Konstantinopel gebracht wurde.

Die Legende um Vlad Drăculea inspirierte den irischen Schriftsteller Bram Stoker zur Schaffung seiner berühmten Figur „Graf Dracula“ im gleichnamigen Roman von 1897. Während Stokers Dracula eine fiktive Figur ist, die auf einem Vampir basiert, blieb Vlad III. als Symbol für grausame Herrschaft und Widerstand gegen die Osmanen in Erinnerung. In Rumänien wird Vlad Țepeș in einigen Kreisen als Nationalheld betrachtet, der sein Land vor fremden Invasoren verteidigte.

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