
Heute haben wir die Spitze des Absatzes des italienischen Stiefels abgefahren. Von Otranto 5️⃣5️⃣ an der Adria nach Süden bis zum „Ende der Welt“ aus römischer Sicht in Santa Maria di Leuca 5️⃣8️⃣.

Hier waren wir nicht zum ersten Mal, denn 2016 haben wir eine kleinen Familienurlaub mit Schwestern und Schwager in Apulien verbracht und auch den Leuchtturm am Zusammentreffen von Adria und Ionischen Meer bewundert.

Eigentlich hat sich nichts verändert.





Die Gegend ist schon seit Urzeiten besiedelt, nach der Legende sollen hier die ersten Christen nach der Reise des Apostels Petrus nach Rom zum Glauben gekommen sein, zumindest erinnert eine 1964 auf dem Platz vor der Basilika errichtete korinthische Säule an dieses Ereignis.
Der Leuchtturm Faro Santa Maria di Leuca erhebt sich auf dem Kap Punta Meliso auf 102 m.ü.M. mit 48 m. Die Lichtsignale dieses zweitwichtigsten Leuchtturms von Italien sollen bis 40 km weit erkennbar sein.
Nach einer kleinen Erfrischung haben wir das Ende der Welt Richtung Norden verlassen und wollten unseren Übernachtungsplatz in der Nähe von Gallipoli 6️⃣0️⃣ anfahren. Dabei haben wir allerdings nicht mit der ausgedehnten italienischen Mittagspause gerechnet.
Also hieß ein ein schattiges Plätzchen aufsuchen und gemütlich die Wartezeit überbrücken.
Der Platz ist mit 27€ nicht billig, verfügt aber über alles, was man braucht und beinhaltet eine Shuttle Service nach Gallipoli, wo wir uns auf keinen Fall mit Herrn Geheimrat bewegen wollten.
Erstaunlich pünktlich öffnete Gabriele das Tor und wir konnten uns einen schönen Platz zwischen den Olivenbäumen suchen.

Die Bäume sehen einigermaßen gesund aus, was nicht selbstverständlich ist, denn die meisten Olivenhaine, die wir gesehen haben, waren abgestorben. Es gibt zwar einige Aufforstungen, aber das Olivenbaumsterben hat die Bauern und Produzenten hart getroffen.
Das Olivenbaumsterben wurde in Europa zuerst in Süditalien festgestellt. Ursache des olive quick decline syndrome (OQDS) ist das Bakterium Xylella fastidiosa. 2013 wurde das Olivenbaumsterben in Apulien bekannt und verbreitet sich seitdem nach Norden.
Das OQDS betrifft Olivenbäume in besonderer Weise durch schnelles Absterben. Das Bakterium Xylella fastidiosa (dt. Feuerbakterium), verstopft die Poren der Pflanzengefäße und blockiert somit den Wasser- und Nährstofftransport. Befallene Ölbäume sterben letztlich durch Wassermangel. Als Überträger des Krankheitserregers gelten diverse pflanzensaftsaugende Insekten, beispielsweise die Zikade Homalodisca vitripennis, die beim Saugen der Pflanzensäfte das Bakterium übertragen kann.
Wir sind zur Zeit in der stärksten betroffene Region, dem Salento. 2013 waren hier bereits 8.000 Hektar betroffen. In den Folgejahren breitete sich das Olivenbaumsterben rasant aus, mit dramatischen Folgen für die durch Oliven-Monokultur geprägte Landschaft und die lokale Wirtschaft. Nach einer Schätzung aus dem Jahr 2019 waren bereits 50.000 Hektar verloren mit etwa 4 Millionen nicht mehr produktiven Olivenbäumen.
