Überwinterung 24/25 Tag 6: 3 Bergdörfer und die Hexen

Obwohl das Wetter nicht so ganz gut ausgesehen hat, haben wir uns zu einem kleinen Ausflug mit dem weißen Panther entschlossen.

Die erste Station war unsere Lieblingsölmühle in Órgiva. Dort hat Marion das gestern gepresste Öl verkostet und unseren Vorrat aufgefüllt. Der Liter dieses grünen Stoffes kostet dieses Jahr 9€ und ist von hervorragender Qualität. Die Oliven kommen alles aus der Umgebung von Órgiva.

War die Fahrt entlang des Embalse de Rules (Rules-Stausee) schon „interessant“ wird die Strecke bis nach Bubión auch für den kleinen Fiat Panda abenteuerlich.

Bubión liegt in rund 1300 Metern Höhe an der Schlucht des Rio Poqueira, einem Zufluss des Rio Guadalfeo. Zusammen mit Capileira im Norden und Pampaneira im Süden wurde der Ort als Conjunto histórico-artístico klassifiziert.

Die moriskische Architektur der Orte ähnelt der Bauweise der Berbervölker und besteht aus weiß getünchten, kubusförmigen Häusern mit flachen Dächern, die häufig als Terrasse für darüber gelegene Häuser dienen. Die umliegenden Berghänge sind teilweise von Terrassen bedeckt, die mit den von Mauren eingeführten Zitronen-, Orangen-, Mandel- und Maulbeerbäumen bepflanzt sind.

Nach einem kleinen Imbiss und der Ortserkundung ging es dann in das etwas tiefer gelegene, ebenfalls maurisch geprägte Pampaneira, das schon mehrfach Preise für sein Ortsbild erhalten: Die weißen, kubusförmigen Häuser mit Flachdächern ziehen sich terrassenförmig die Hänge hinauf und sind durch enge, steile Gassen verbunden. In der kargen Gebirgsregion waren die Bewohner auf ein ausgeklügeltes Bewässerungssystem und Terrassenwirtschaft angewiesen.

Die durch das milde mediterrane Klima begünstigte Landschaft im Süden der Sierra Nevada wurde schon im 8. Jahrhundert durch die Berber besiedelt und bildete im 16. Jahrhundert das letzte Rückzugsgebiet der Mauren in Spanien. Nach der Vertreibung der Morisken wurde das Gebiet von Christen aus der heutigen Provinz León und Galicien wiederbesiedelt.

Unsere letzte Station ist auf den ersten Blick wie jede andere kleine Gemeinde in der Bergregion.

Tatsächlich hat das Dorf Soportujar Berühmtheit erlangt, indem es sich als Heimat der Hexen positioniert hat, und die gesamte winzige Gemeinde lädt Besucher ein, das leicht gruselige Gefühl zu genießen, wenn man durch die engen, verwinkelten Gassen geht, ohne zu wissen, was man als nächstes sehen wird.

Die Geschichte von Soportujar reicht bis ins 13. Jahrhundert zurück und wurde zeitweise von den Mauren besetzt und wurde dann fest christlich und erkennt trotz der Fassade des Heidentums immer noch alle katholischen Festtage an.


Es gibt eine Geschichte von Fabeln über Hexen und andere übernatürliche Wesen, aber irgenwann dachte jemand, dass es gut für den Tourismus und die lokale Wirtschaft wäre, die übernatürliche Seite des Dorfes zu verstärken, und so wurde 2007 die Stadt der Hexen geboren.

Neben den Nummern haben die Häuser immer eine Hexe auf ihrem Besen, der zentrale Brunnen zeigt Hexen, Schlangen tauchen aus den Wänden auf, es gibt Besenstiele zum Selfie, irgendwie hat Hänsel und Gretels Haus aus Süßigkeiten den Weg dorthin gefunden.

Das war ein unterhaltsamer Abschluss eines schönen Ausflugtages.