Heute waren wir bei Elke und Boris in Stein eingeladen. Die Beiden sind erst seit ein paar Jahren zugezogen und haben wenig mit der Geschichte und den Befindlichkeiten des Ortsteils hinter dem Bindestrich von Königsbach-Stein am Hut.

Mir geht es als in Karlsruhe geborenem und in Pforzheim aufgewachsenem „Neigschmeckter“ ähnlich, aber da ich mit einer Aborigine von Königsbach verheiratet bin… Marion ist in Königsbach geboren (Hausgeburt!) und die mütterliche Linie lässt sich weit verfolgen, sodass ich mich praktisch zwangsläufig mit der Geschichte der Ortsteile beschäftigen muss.
Königsbach und Stein – Zwei Orte, ein Name
Als Königsbach und Stein in den 1970er-Jahren im Zuge der Gemeindereform zu Königsbach-Stein vereint wurden, war das für viele Bewohner mehr Zwang als Wunsch.
Königsbach, größer und selbstbewusster, sah sich oft als der tonangebende Teil. Stein dagegen – kleiner, stolz und traditionsbewusst – fürchtete, unterzugehen. Es war eine stille Rivalität, gewachsen über Generationen: Wer hatte das schönere Fest? Wer die bessere Schule? Wer wurde zuerst im neuen Gemeindeblatt erwähnt?
Doch mit der Zeit wuchs zusammen, was einst nur verwaltungstechnisch vereint wurde. Kinder besuchten dieselben Klassen, heirateten über Dorfgrenzen hinweg, Vereine vereinten sich – manchmal widerwillig, oft mit Humor.
Noch heute spürt man gelegentlich das „Wir und die da drüben“. Doch hinter dem Bindestrich lebt beides weiter: der Stolz auf die eigene Herkunft – und die leise Einsicht, dass man zusammen mehr ist als allein.
Wir waren heute bei „denen da drüben“ und hatten einen schönen und lustigen Nachmittag.

