Es ist ja nicht mehr allzu lange bis das Jahr zu Ende geht. Da wird es Zeit sich mit den typischen Gepflogenheiten des Gastlandes zu beschäftigen.
Feuerwerk ist ausgerechnet an Silvester in Spanien tabu. Dafür schlucken die Spanier hastig 12 Weintrauben herunter und tragen rote Unterwäsche.
Das ganze Jahr über gibt es in Spanien ein Feuerwerk nach dem anderen, bei jedem Dorffest wird geböllert, was das Zeug hält. Ausgerechnet an Silvester bleibt es aber vergleichsweise still: Privatfeuerwerke sind in der letzten Nacht des Jahres verboten. Stattdessen organisieren einige Gemeinden aber ein öffentliches Feuerwerk. Bräuche und Traditionen gibt es zu Silvester in Spanien dennoch, allen voran die berühmten zwölf Glückstrauben.
Am Silvesterabend treffen sich die meisten Spanier mit Freunden oder Familie zum gemeinsamen Essen. Dabei läuft der Fernseher, alle Sender fahren ein Silvesterprogramm, mit Spannung wird jedes Jahr abgewartet, wer auf welchem Kanal die Moderation übernehmen darf. Im Fokus steht dabei vor allem La-Sexta-Moderatorin Cristina Pedroche, die Jahr für Jahr mit ihrem gewagten, äußerst freizügigen Outfit eine wahre Flut von Kommentaren – positiv wie negativ – im Internet generiert und schon im Vorfeld mit mehr oder weniger subtilen Hinweisen die Gerüchteküche anheizt.
Silvester vorm Fernseher: Spanien feiert mit Glockenschlägen ins neue Jahr

Spätestens ab kurz vor Mitternacht wird der Fernseher eingeschaltet, denn alle spanischen Sender übertragen live die berühmten Glockenschläge von der Puerta del Sol in Madrid – und nur, wer diese verfolgt, wird 2026 Glück haben. „Campanadas“ von campana, Glocke, heißt dieses Spektakel, das mit einem Countdown beginnt. Exakt 28 Sekunden vor 24 Uhr beginnt eine riesige Kugel auf dem Platz im Zentrum der Hauptstadt abwärts zu sinken, und ganz Spanien zählt die letzten Sekunden des Jahres 2025 mit.
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Die eigentlichen, relevanten zwölf Glockenschläge zu Silvester erklingen dann exakt ab Mitternacht aus der Real Casa de Correos in Madrid. Dabei muss zu jedem Glockenschlag eine Weintraube gegessen werden – das muss schnell gehen, die Glocke erklingt zwar nicht im genauen Sekundentakt, viel mehr Zeit ist aber auch nicht. In den Supermärkten in Spanien gibt es die zwölf Glückstrauben fertig abgepackt als uvas de la suerte in kleinen Dosen zu kaufen, ganz normale, frische Früchte – im besten Fall aus dem Vinalopó-Tal im Hinterland der Costa Blanca – tun es aber natürlich auch. Ein Tipp ist, diese vorher zu schälen und abgezählt bereitzustellen, dann lassen sich die Trauben schneller in Rekordgeschwindigkeit herunterschlucken, denn zum Kauen bleibt kaum Zeit.
Die Zahl Zwölf kommt bei den Silvestertrauben natürlich nicht von ungefähr: Die Früchte sollen Monat für Monat Glück im neuen Jahr bringen. Angestoßen auf das „Feliz Año Nuevo“ wird an Silvester erst, nachdem das Traubenritual abgeschlossen ist – natürlich stilecht mit spanischem cava. Woher die Tradition der Glückstrauben genau kommt, weiß man heute nicht mehr. Wahrscheinlich ist sie aber findigen Landwirten zu verdanken, die im besonders ertragreichen Jahr 1909 drohten, auf den Unmengen geernteten Trauben im Vinalopó-Tal sitzen zu bleiben. Die Bauern boten die Früchtchen deshalb im Vorfeld zu Silvester als „Glückstrauben“ im Zwölferpack an – heute sind sie in ganz Spanien nicht mehr wegzudenken.

Silvester mit roter Unterwäsche: So feiert Spanien ins neue Jahr
Nun sind die Trauben nicht die einzige Silvester-Tradition in Spanien, auch der sogenannte cotillón gehört dazu. Gemeint sind damit zum einen die öffentlichen Silvesterpartys, die in allen Gemeinden und Städten auf großen Plätzen oder an der Küste auch gerne am Strand stattfinden. Benidorm etwa veranstaltet jedes Jahr eine riesige Silvesterparty am Levante-Strand und schaltet wegen der vielen britischen Touristen um 1 Uhr sogar per Liveübertragung nochmal zum Big Ben. Zum anderen ist ein cotillón in Spanien aber auch ein Partypaket für die Silvesterfeier, die ein Papierhütchen, eine bunte Maske, eine Tröte, vielleicht noch eine Kunstfederboa und Ähnliches enthält. Die berühmteste Silvesterparty Spaniens ist zweifelsohne die auf der Plaza Puerta del Sol in Madrid, hier verfolgen jedes Jahr Tausende die zwölf Glockenschläge live mit.
Und was trägt man so an Silvester in Spanien? Der sichtbare Teil ist eigentlich völlig irrelevant, wichtig ist nur, was Mann und Frau „drunter“ anziehen. Denn ein weiterer Glücksbringer fürs neue Jahr 2026 soll rote Unterwäsche sein. Auch bei dieser Tradition weiß man heute nicht mehr so genau, wie sie entstanden ist. Aber die Farbe Rot steht für Glück, Leidenschaft und Erfolg – und wer wünscht sich das nicht für das anbrechende Jahr?
Wer keine rote Unterwäsche hat oder tragen möchte, darf übrigens schummeln: Eine rote Schleife im Haar, ein Armband oder irgendein anderes Accessoire ist durchaus erlaubt. Hauptsache, es ist rot, dann ist das Glück für 2026 quasi garantiert.