Überwinterung 23/24🇪🇸 Tag 78: Tiere gehen zur Kirche

Einmal im Jahr, um den 17. Januar, gehen in Spanien auch Vierbeiner zur Kirche. Dann hat der Schutzpatron der Tiere, Antonius der Große, Namenstag und überall finden Tiersegnungen statt.

San Antonio Abad, Antonius der Große, ist der Schutzpatron der Tiere, das wissen zumindest alle Herrchen und Frauchen, die in Spanien leben.

Gefeiert wird San Antonio am 17. Januar, und in den meisten Kirchengemeinden ist es üblich, am Wochenende davor oder danach Tiersegnungen abzuhalten. Dann können vom Hamster bis zum Pferd so ziemlich alle Tiere zur Kirche gebracht werden.

San Antonio Abad wird nicht nur in Spanien als Schutzpatron der Tiere verehrt, weil in einigen Legenden über Antonius den Großen (angeblich 251 bis 356) sein enges Verhältnis zu Tieren beschrieben wird. Eine Geschichte erzählt etwa von einer blinden Wildschwein-Familie, die Antonius aufsuchte, der sie wiederum von ihrer Augenkrankheit heilte. Als Dank wich die Bache dem Einsiedler nicht mehr von der Seite und verteidigte ihn gegen jede mögliche Bedrohung. Antonius führte ein Einsiedler-Leben, er zog sich in die Wüste zurück, nachdem er all seinen Besitz zurückgelassen hatte – er gilt auch als Gründer des christlichen Mönchstums.

Wie auch immer, Antonius der Große war offenbar ein Tierfreund, ist Schutzpatron der Bauern und ihrer Nutztiere, in Spanien drückt man zu seinem Namenstag am 17. Januar ein Auge zu und lässt auch Haustiere an der Segnung teilnehmen. Vor allem in Gemeinden mit ländlicher Tradition ist die Tiersegnung zu Ehren von San Antonio Abad oft von Umzügen begleitet, etwa mit festlich geschmückten Pferden und Kutschen – zu den offiziellen spanischen Feiertagen zählt das Antonius-Fest aber nicht.

In einer langen Schlange stehen dann etliche Familien vor der jeweiligen Kirche oder Kapelle in Spanien Schlange, um Hamster, Schildkröte, Wellensittich, Hund oder Katze segnen zu lassen. Nach der Messe versprengt der Pfarrer dazu Weihrauch über den Tieren, meist gibt es noch ein gesegnetes Stück Brot dazu, das wahlweise Herrchen, Frauchen oder auch das Tier verspeist. Bis in die Kirche hinein dürfen die Tiere allerdings nicht, die Segnung findet davor statt. Bis vor wenigen Jahren gehörte vielerorts auch eine Verlosung dazu, Hauptpreis war ein lebendiges Schwein. Wegen des mittlerweile verschärften spanischen Tierschutzgesetzes gibt es heute eher Schinken zu gewinnen.