Atomkeller Haigerloch

Zu unserem gestrigen Übernachtungsort Haigerloch will ich noch einen kleinen Nachtrag liefern.

Schon bei der Anfahrt sind uns Schilder mit der Aufschrift „Atomkeller“ aufgefallen aus denen wir uns keinen Reim machen konnten.

Die Recherche hat dann unserer Bildungslücke aufgedeckt:

Das Atomkeller-Museum ist ein Museum zur Nukleartechnik in einem Felsenkeller unterhalb des Schlosses Haigerloch im baden-württembergischen Haigerloch. Während der Endphase des Zweiten Weltkriegs war in diesem Keller der Forschungsreaktor Haigerloch untergebracht.

Das Atomkeller-Museum wurde 1980 eröffnet und zeigt die Geschichte der deutschen Atomforschung von Otto Hahn bis heute. Im Museum befinden sich eine Rekonstruktion des Forschungsreaktors, zwei der Original-Uranwürfel, Schautafeln und Modelle, sowie ein Nachbau des Experimentiertisches von Otto Hahn bei der Entdeckung der Kernspaltung.[1] Die Ausstellungsstücke zeigen den Besuchern den Stand der damaligen Entwicklung der Kerntechnik. Neben der Nachbildung des Haigerlocher Reaktors sind auch Modelle und Dokumentationen neuerer Reaktoren ausgestellt.


1943 wurde das Kaiser-Wilhelm-Institut für Physik wegen alliierter Bombenangriffe auf Berlin nach Hechingen ausgelagert. Der Felsenkeller in Haigerloch, ein ehemaliger Bierkeller, wurde für die Atomversuchsreihen ausgewählt, in denen durch Beschießen von Uran mit Neutronen eine sich selbsterhaltende Kettenreaktion in Gang gesetzt werden sollte.

Der Nobelpreisträger Professor Heisenberg leitete das Forschungsvorhaben von Hechingen aus und fuhr meist einmal in der Woche mit dem Fahrrad nach Haigerloch (ca 15km). Die Arbeitsräume des Instituts waren in den Textilbetrieben Grotz und Conzelmann untergebracht.

Im Sudhaus der stillgelegten Brauerei St. Luzen sollte ein Labor eingerichtet werden. Die Versuchsreihen in Haigerloch dienten nicht zur Entwicklung einer deutschen Atombombe sondern zur Erforschung der Atomenergie.

Am Ende des 2. Weltkrieges wurde der Kernreaktor von den Amerikanern demontiert, man brachte die Wissenschaftler nach England und hielt sie bis zum Januar 1946 dort gefangen.


(nach der Broschure “Atomkeller-Museum Haigerloch” der Stadt Haigerloch, dem Buch “Bewegte Tage in Hohenzollern” von Horst Joseph Kleinmann, Webseite der Stadt Haigerloch zum Atomkeller.)