Sommertour 2024 Tag 60: mit dem Panther auf Pilgerfahrt

Der Mietwagen, den wir uns für den heutigen Tag gegönnt haben, war eine Hybrid Version des Fiat Panda. Ein solches Fahrzeug nutzen wir als reine Benzinversion auch bei unserer Überwinterung und nennen ihn liebevoll unseren „Panther“.

Mit diesem Flitzer sind wir dann auf eine Tour durch den Stiefelsporn, den Gargano gegangen.

Erster Stop war San Giovanni Rotondo, durch das die Staatsstraße von San Severo nach Monte Sant’Angelo führt, die seit dem 6. Jahrhundert von zahlreichen Pilgern benutzt wird, um zur Michaelsgrotte, wo nach der Legende der Erzengel Michael erschien, zu pilgern.

Einer der bekanntesten Bürger von San Giovanni Rotondo war der vielverehrte und mittlerweile heiliggesprochene Padre Pio. Immer noch pilgern täglich zahlreiche Gläubige zur Krypta der Kirche Santa Maria delle Grazie, um an seinem Grabmal zu beten und die Zelle zu besichtigen, in der er wohnte. 2004 wurde die große Wallfahrtsbasilika San Pio da Pietrelcina fertiggestellt.

Nach dem mexikanischen Guadalupe und der „ewigen Stadt“ Rom ist San Giovanni Rotondo der drittmeist besuchte christliche Wallfahrtsort der Welt. Bis zu sieben Millionen Pilger reisen jährlich dorthin.

Die Mosaike in der San Pio da Pietrelcina sind wirklich fantastisch, allerdings finde ich die Ausstellung der sterblichen Überreste von Padre Pio etwas morbide.

Weiter ging es zum nächsten Pilgerort: Monte Sant’Angelo.

Zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt zählen die Wallfahrtskirche S. Michele und ein normannisches Kastell.


Am Ort des heutigen Monte Sant’Angelo erschien der Legende nach im Jahr 492 der Erzengel Michael den Hirten.

San Michele – die Hauptkirche von Monte Sant’Angelo – ist eine Grottenkirche – eine Kirchenform, welche die Normannen in den neu eroberten Gebieten besonders bevorzugten. Was oben auf der Bergspitze zu sehen ist, ist nur der achteckige Glockenturm der Kirche (1273/74) und die zweiteilige Eingangshalle (1395). Die Kirche selber liegt im Innern des Berges. San Michele ist eine dem Erzengel Michael geweihte Wallfahrtskirche.
Die Archivolteninschrift des Eingangs besagt, dass demjenigen, der die Grotte betritt, sämtliche Sünden vergeben werden.


Die Grotte ist aus dem Fels gehauen und enthält eine Anbetungszelle, in der eine Statue des Erzengels Michael verehrt wird.

Die Verehrung der heiligen Erzengel in der lateinischen Kirche, die ab dem 6. Jahrhundert aus Ostrom übernommen wurde, soll ihren Ausgangspunkt hier in der Erscheinung des Erzengels Michael am 8. Mai 492 gehabt haben, also nur kurz nach dem endgültigen Untergang des Römischen Reiches im Jahr 476.

Nach dem Vorbild dieses ersten Heiligtums des Erzengels Michael verbreitete sich der Überlieferung nach seine Verehrung bis nach Nordfrankreich in der Normandie, wo im Jahr 708 auf dem Mont Saint-Michel eine ebenfalls dem Erzengel geweihte Abtei errichtet wurde.

San Michele auf dem Monte Sant’Angelo ist einer der ältesten Pilgerorte des Abendlandes.

Schweizer Pilger „unterhielten“ die Besucher mit ihrem Albhorn und eine polnische Pilgergruppe feierte eine Messe.

Der Name „Michael“ begegnet einem überall im Ort und irgendwie finde ich die Aufmerksamkeit, die man meinem zweiten Vornamen schenkt angemessen.

Aber Monte Sant’Angelo verfügt auch über weltliche Sehenswürdigkeiten: das Castello Normanno, Svevo, Aragonese.

Das Kastell wurde in der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts durch den Bischof von Benevento, Orso I. erbaut. Die unterschiedlichen architektonischen Stile ergeben sich durch den häufigen Besitzerwechsel. Die Normannen bauten die Torre dei Giganti, der Stauferkaiser Friedrich II. nutzte es als Wohnsitz für seine Geliebte, die Gräfin von Turin Bianca Lancia, die Angioviner nutzten es als Staatsgefängnis, während es unter der aragonesischen Herrschaft mit dem Bau der beiden Rundtürme seine alte Brillanz wiedererlangte.

Die Weiterfahrt durch den Nationalpark Richtung Vieste war ein tolles Erlebnis. Für den Panther durchaus anspruchsvolle, kurvige Straßen führten durch ein großes Waldgebiet, den „Foresta Umbra“. Der Name leitet sich vom lateinischen „umbra“ ab, was „Schatten“ oder „schattig“ bedeutet.

Ein Wildgehege begeisterte nicht nur die Kleinsten.

Dabei handelt es sich um Gargano-Rehe, eine ursprüngliche Spezies dieser Gegend.

In Vieste wollten wir eigentlich das Kastell besichtigen, wurden aber enttäuscht, da es sich wohl um militärisches Schutzgebiet (Marina Militare) handelt.

Dafür haben uns die Kalkfelsen sehr beeindruckt.

Der Rückweg von Vieste zurück nach Manfredonia, der meist an der Küste entlang führte, hat sich ziemlich gezogen und wir waren froh, als wir dann am späten Abend die Füße hochlegen konnten.