Wieder Zuhause

Nachdem wir am 10.Juni zum letzten Mal auf dieser Reise die USA verlassen und erneut kanadischen Boden betreten hatten , begann die letzte Etappe unseres einjährigen Abenteuers in Nordamerika.

Der Abgabetermin von Herrn Geheimrat im Hafen von Halifax stand mit dem 30.Juni fest und der Heimflug war für den Folgetag gebucht.

Dadurch hat sich der Charakter der Reise etwas verändert: sind wir vorher nach Lust und Laune durch das Land getingelt, haben uns Dinge ausgesucht, die wir sehen oder erleben wollten und sind solange an einem schönen Ort geblieben, wie wir wollten, so waren jetzt Tagesetappen zu planen und Übernachtungsplätze zu organisieren.

Besonders unser Plan nach Neufundland zu fahren, hat etwas Vorbereitung erforderlich gemacht. Die Hin- und Rückfahrt mit der Fähre war zu buchen und die Übernachtungen in den auf der Insel im Nordosten Kanadas nicht so üppig vertretenen Stateparks wollte ich lieber auch reservieren. So hatten wir einen richtigen „Reiseplan“ für die letzten 20 Tage, der auch noch genügend Puffer vor der fixen Abgabe des Mobils in Halifax beinhaltete.

Das Wetter in diesen 4 Wochen war, wie erwartet „durchwachsen“. Wir hatten sonnige Stunden, aber auch anhaltenden Regen.

Zum Highlight unserer Neufundland Tour war uns der Wettergott hold und wir hatten bei der Bootstour in Twillingate ein richtiges Kaiserwetter. Warum macht man dort am Ende der Welt eine Bootsfahrt? Weil man dort im Juni bis Juli die besten Chancen hat, die riesigen Eisberge, die von Grönland in Richtung Neufundland getrieben werden zu beobachten.

Ein Anblick, an dem wir uns kaum sattsehen konnten. In unterschiedlichen hellen Farben treiben verschieden große bis riesige Eisberge im blauen bis türkisfarbigen Meer bis in den kleinen Hafen hinein, wo sie dann wochenlang vor sich hinschmelzen.

Da wir, wie gesagt bei diesem Ausflug den einzigen sonnigen Tag unseres Neufundland Aufenthalts erwischt hatten, glitzerten die Eisriesen wie Diamanten. Während das Boot sie aus nächster Nähe umrundete änderte sich die Form mit jeder neuen Perspektive.

Schon alleine für dieses Erlebnis und diese Stunden hat sich die Tour auf die Insel gelohnt, die natürlich mehr als Eisberge zu bieten hat. Viel Natur, Seen, Wälder und Strände, Bären und Elche, Vögel… Die freundlichen Menschen grenzen sich gerne etwas vom kanadischen Festland ab, was sich auch in ihrer Sprache widerspiegelt.

Wir haben auf jeden Fall diesen Abschluss unserer Reise nicht bereut und sind nach der etwa 7-stündigen Überfahrt gemütlich Richtung Halifax gefahren, wo wir die letzten drei Tage in strömendem Regen auf einem Campingplatz verbracht haben.

Dort konnten wir Herrn Geheimrat „verschiffungsbereit“ machen. Schweren Herzens haben wir unser rollendes Zuhause nach den Zollformalitäten dann am letzten Junitag in die Hände der Reederei gegeben.

Nach einer ungewohnten Hotelübernachtung und einem kurzen Flug sind wir müde, aber wohlbehalten in Frankfurt angekommen.

Max hat uns dort abgeholt und wie immer waren die ersten Minuten im Steinhaus etwas befremdlich. 12 Monate auf etwa 18qm und dann ein Vielfaches an Fläche ist eine kleine Umstellung. Dieses Mal ist es uns leichter gefallen, da es nicht der erste Wechsel dieser Art war und sich, wie bei vielen Dingen auch hier ein gewisser Gewöhnungseffekt einstellt.

Unser Kalender war gut gefüllt und natürlich standen an erster Stelle das Wiedersehen mit Familie und Freunden, aber auch andere Dinge wollten erledigt werden.

Manche kleine Entbehrungen (Stichworte: Salzbutter, Brot, Laugenbrezel, Wurst usw.) haben wir mit Freude und Humor in den ersten Tagen „ausgeglichen“.

So ist die Zeit bis zur ersehnten Ankunft von Herrn Geheimrat am 17.Juli im Hamburger Hafen wie im Flug vergangen.

Keinen Tag haben wir die Atlantic Sail aus den Augen gelassen und die Fahrt über den Atlantik mit den entsprechenden Tools verfolgt.

Gestern war es dann endlich soweit und wir sind zu früher Morgenstunde mit dem Zug nach Hamburg gefahren. Das für uns ungewohnte Procedere im Hafen und beim Zoll war aufregend, aber am Ende hatten wir Herrn Geheimrat wieder und die über die Versicherung abgedeckte kleine Transportbeschädigung schränkt die Nutzung nicht ein.

Damit geht eines unserer aufregendsten Jahre zu Ende. Wir haben uns einen Traum erfüllt und sind im eigenen Reisemobil ein Jahr durch Nordamerika gefahren. 40.000 Kilometer vollgepackt mit positiven Eindrücken, die erst einmal mit etwas Abstand in der nächsten Zeit verarbeitet werden wollen.

2 Kommentare

  1. Hallo Marion,
    hallo Hartmut,
    sensationell, was ihr da gemacht habt. Es war immer wieder beeindruckend, euch auf den Wegen durch Kanada, USA und Mexico begleiten zu dürfen.
    Trotzdem bin ich froh, dass ihr gesund und munter wieder zu Hause angekommen seid.
    Liebe Grüße aus Schopfheim

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