Am Vor-Ruhetag

Woher ich weiß, daß morgen Ruhetag ist?

Das erklärt sich durch unsere heutige Tagestour: mit der Hochmuth Seilbahn ging es von Dorf Tirol in 5 Minuten von 650 auf 1.400 Meter auf den Berg mit gleichlautendem Namen.

In dieser Gegend bzw. um die Mutspitze liegen die geschichtsträchtigen Muthöfe.

Die Muthöfe sind zwischen etwa 1100 und 1500 m s.l.m. hoch gelegene Bergbauernhöfe oberhalb von Dorf Tirol und des Meraner Talkessels an den Südflanken des Mutspitz in Südtirol.

Die Anlage der Hofstellen erfolgte im Zuge des Siedlungsausbaues des 13. Jahrhunderts, als die Tiroler Landesfürsten auch im Burggrafenamt als ihrem engeren Herrschaftsbereich die Binnenkolonisation bis in die Hochlagen trieben. Ursprünglich handelte es sich hierbei um Schwaighöfe, die fixe Zinsabgaben in Form von Käsen an die landesfürstliche Kammer zu leisten hatten, also Viehlandwirtschaft betrieben.

Von der Bergstation sind wir zunächst über steile Steintreppen zur Hochmuth Aussichtsplattform gestiefelt.

Von dort hat man eine herrliche Rundumsicht und die einzelnen Berge und Bergspitzen, die von dort zu sehen sind werden gut erläutert.

Von der Wege-Zeitangabe 50min liessen wir uns verleiten, den Berggasthof Mutkopf anzupeilen. Dass es allerdings circa 280 Höhenmeter zu überwinden gab, ist uns ist unserer Begeisterung leider entgangen.

Glücklicherweise hatten wir unser gutes Wanderschuhwerk an, aber wir kamen uns bei dem Weg, der meist aus Steinstufen und Steinwegen bestand wie Bergziegen vor, die allerdings wie zwei Dampfloks schnauften.

Wir haben schon fast nicht mehr an die Erreichung des Ziels geglaubt, als nach ungefähr der doppelten als der angegebenen Wegezeit der Berggasthof Mutkopf in Sicht kam. Rasch wurde der Flüssigkeitsverlust aufgefüllt.

Auch hier gibt es eine Sage:

Das Nörggele auf der Mutspitze

In letzter Zeit ist es schon länger nicht mehr gesehen oder gehört worden, das Nörggele von der Mut, aber einstmals soll es gar nicht so selten gewesen sein, dass man ihm begegnete. Haare und Kleider eisgrau, so zeigte es sich den überraschten Leuten.

Und wenn es einmal besonders schön und sonnig war, stieg es wohl gar bis auf die Spitze der Mut hinauf, juchzte dort oben, dass man es weithin hören konnte, und sang mit einer seltsam rostigen Stimme:

“Ich bin so grau,

ich bin so alt

und denk die Mut

dreimal als Wies’,

dreimal als Wald!”

Ein Nörggele ist eine Südtiroler Sagengestalt. Der Sage nach handelt es sich um böse Engel, die jedoch nicht zur Hölle gefahren, sondern unsterblich auf Erden gefangen sind.

Der Abstieg war dann ein kleinwenig leichter, aber hat unsere Waden und Oberschenkel strapaziert und unsere ganze Aufmerksamkeit erfordert.

Aus diesem Grund wird es morgen einen Ruhetag geben oder?