Ein Carthago in Mexiko

Nach circa 4 Monaten und 25.000 km in Kanada, Alaska, dem amerikanischen Mittelwesten und der kalifornischen Küste haben wir am 3.11.2022 die mexikanische Grenze in Tecate überquert.

Unser c-liner hat bis dahin schon einiges mitgemacht, denn die Fahrstrecken waren nicht immer ein reines Vergnügen. Aber alles hat der 3-Achser, der nach 5 Jahren 117.000km auf dem Tacho hat, schadlos überstanden.

Für uns persönlich ist das Reisen in unserem Mobil sehr angenehm, denn wir leben seit wir nicht mehr arbeiten auch in Europa 300 Tage im Jahr in unserem rollenden Heim. Wir nutzen nur unsere eigene Dusche, Toilette und schlafen im eigenen Bett. Da wir gerne gut essen, kochen wir fast täglich im Fahrzeug. Mit unserer derzeitigen Solar- und Batterieausstattung (400wp Solar/400Ah Lithium) benötigen wir bei unserem Reiseverhalten und Energieverbrauch keinen Strom von außen. Wir haben zwar einen Trafo an Bord, der die 110V, die hier in Nordamerika üblich sind in 230V umwandeln würde, aber das Gerät steht aber immernoch originalverpackt in einem unserer zahlreichen Staufächer.

Mexiko ist das 26. Land, das wir mit unserem Carthago bereisen.

Amerikanische Freunde und mehrere Follower haben uns vorsichtig vor der Reise in dieses „gefährlichen Land“ gewarnt. Wieviele derjenigen, die uns diesen gut gemeinten Rat gegeben haben, schon in Mexiko waren, weiß ich nicht.

Wir sind nicht leichtsinnig und haben schon viele Länder (z.B. viele südamerikanische Länder, Burma, Vietnam usw.) mit „schlechtem Image“ bereist. Wir lassen Vorsicht walten, aber sind nicht ängstlich. Auch in unserem Heimatort werden Fahrzeuge und Häuser aufgebrochen und Menschen durch Gewalt verletzt.

Unser Mexiko Aufenthalt ist außerdem auf die Halbinsel Baja California beschränkt. Das ist das bevorzugte Überwinterungsgebiet von Kanadiern und US-Amerikanern (den sogenannten „Snowbirds“), die genau wie wir dem Winter entfliehen wollen.

Die Baja ist ist eine schmale Halbinsel im Westen Mexikos von 1200 Kilometern Länge und 80 bis 220 Kilometern Breite. Sie liegt parallel zur mexikanischen Westküste und geht an ihrem nördlichen Ende ins mexikanische Festland über.

Der Grenzübergang von den USA nach Mexiko an dem kleinen Übergang Tecate war überraschend entspannt. Eine lockere freundliche Überprüfung des Fahrzeuginneren und die normalen Passformalitäten, die mit einem kostenpflichtigen 180 Tage Visum geendet haben.

Die Beschaffung einer Prepaid SIM Karte und der ersten Pesos am Geldautomaten war auch einfach und wir haben die ersten freundlichen Mexikaner getroffen.

Unsere erste Übernachtung war auf einem grossen, mexikanischen Weingut, das auch einen kostenlosen Übernachtungsplatz für Reisemobile anbietet. Nach einer sehr professionell durchgeführten Weinprobe und dem Kauf einiger Fläschchen Rotwein haben wir unsere erste Nacht zwischen Reben und Palmen in Mexiko verbracht.

Es gibt auf der Halbinsel nicht viele Fernstraßen und in der Nord-Südrichtung bleibt man eigentlich nur auf der M1. Die Beschaffenheit der Fahrbahn ist meist gut, aber oftmals eng und man teilt sich die zweispurige Straße auch mit den großen Trucks. Da heißt es dann vorsichtig äußerst rechts fahren, denn der Fahrbahnrand ist nicht immer gut befestigt. Wird die Fahrbahn oder eine Brücke erneuert, dann wird nicht lange gefackelt. Es gibt dann eine parallele Sandpiste, die über viele Kilometer mehr oder weniger verdichtet ist. Das ist die ersten paarmal schon gewöhnungsbedürftig, aber hat uns trotz Frontantrieb und Halbautomatik keine Probleme bereitet.

Ebenso problemlos waren die Straßenkontrollen durch das Militär. Diese werden rechtzeitig angekündigt und sind fest eingerichtet. Bewaffnete Soldaten, die meist freundlich sind, aber bisher weder Reisepässe, noch Fahrzeugpapiere von uns sehen wollten, waren bei ihrem wohl eher langweiligen Job immer an einem Schwatz interessiert.

Wir haben nicht damit gerechnet, dass die Baja so hügelig bzw. bergig ist. Aber immer, wenn die Straße von der Pazifikküste im Westen an die Ostküste zum Kalifornischen Golf (oder umgekehrt wechselt), muss die Sierra de California überquert werden. Auf dem Weg nach Süden haben wir diese mehrfach bewältigt. Zwischendurch gibt es Wüstenlandschaften mit riesigen Kakteenflächen, die genauso aussehen, wie man sich Mexiko vorstellt.

Wir haben ununterbrochen fantastisches Wetter. Die Sonne scheint jeden Tag und wir haben bei einer leichten Brise so um die 25 Grad Celsius. An wenigen Tagen ist es morgens leicht bedeckt. Die Sonne geht um circa 17:00 unter und es kühlt um ein paar Grad ab, sodass man Nachts eine angenehme Temperatur zum schlafen hat.

Die Einkaufsmöglichkeiten sind in Ordnung. Wir bekommen alles, was wir brauchen und finden immer etwas Brauchbares. Die Preise sind nicht ganz so niedrig, wie wir uns das vorgestellt haben. Das kann eventuell daran liegt, dass der Wechselkurs des mexikanischen Pesos an den US Dollar gebunden ist.

Übernachtet haben wir meist auf ausgewiesenen RV (so heissen Wohnmobile und Wohnwagen) Plätzen oder Trailerparks, die zwischen 5€ und 20€ kosten. Die Plätze haben wir immer am frühen Nachmittag aufgesucht, da wir auf keinen Fall Nachts fahren wollten.

Jetzt stehen wir seit zwei Wochen auf einem Platz in dem netten Ort Loreto an der Golfküste. Hier haben wir Wasser und Abwasser an jeder Parzelle. Wir bezahlen 17€ pro Tag und wer Strom benötigt, der muss etwas mehr bezahlen.

Am Mittwoch ziehen wir weiter Richtung Süden. In der Nähe von La Paz wollen wir uns einen Platz anschauen, auf dem wir gerne 6 Wochen stehen bleiben können.

27.11.2022

2 Kommentare

  1. Hallo Ihr Zwei!
    Wir wünschen Euch weiterhin eine tolle Zeit bei Eurer Reise.
    Der Newsletter ist genial, denn hier bekommt man alle Infos komprimiert.
    Wir sind zur Zeit in Portugal, noch an der mittleren Westküste, machen langsam nach Süden.
    Im Januar wollen wir rüber nach Marrokko.
    Also macht es gut.
    Liebe Grüße
    Volker aus Karlsruhe

  2. Hallo, Danke für den Kommentar. Wir wünschen Euch auch eine tolle Weiterreise und viele schöne Erlebnisse. LG Hartmut und Marion

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