Tag 162: Langsames Baguette

Zum Campingplatz gehört ein nettes kleines Café und ich hatte die Idee nach monatelangem, fast ausschließlichem Tostbrot “Genuss” dort ein Baguette zu erwerben.

Die Betreiberin des Campingplatzes und des Café, die ich gestern getroffen habe ist Amerikanerin und hat mit versichert, dass es dort Brot gäbe.

Also habe ich mich vor dem Frühstück hoffnungsvoll Richtung Café aufgemacht.

Das war schon weihnachtlich dekoriert und die drei Bedienungen hatten Haarreifen mit Geweihen auf.

Ich habe dann eine Cinnemon Role und ein einfaches Baguette bestellt und hatte den Eindruck, dass die spanisch-englische Kommunikation gut geklappt hat.

Der Preis für die Zimtschnecke hat den Verdacht aufkommen lassen, dass diese mit dem Flugzeug aus San Francisco eingeflogen wurde.

Danach begann eine relativ lange Wartezeit auf mein Baguette, dessen Preis mir moderat erschien.

Die Zeit habe ich mir mit einem Gespräch mit einem netten, jungen amerikanischen Paar, das vor einem Monat nach La Paz gezogen ist verkürzt. Die Beiden mussten nicht ganz solange auf ihre Bestellung warten, obwohl sie nach mir gekommen sind.

In der Küche habe ich fünf Frauen gezählt und vielleicht stimmt der abgewandelte Spruch: viele Köchinnen verderben das Weißbrot.

Aber endlich war es soweit, eine der flinken Küchenfeen übergab eine Papiertüte an die weihnachtlich beelchte Kassiererin.

Bei der Kontrolle des Inhalts der Tüte hat sich die lange Wartezeit aufgeklärt: es befanden sich zwei mit Schinken, Käse, Tomaten, Gurken und Salat belegte weiche Teile, die reichhaltig mit Majonäse dekoriert waren.

Offensichtlich gab es doch ein kleines Kommunikationsproblem.

Irgendwie haben wir die Dinger dann doch gegessen, denn “was zahlt isch, wird gesse”. Wir sind zwar keine Schwaben, aber auch Badener achten auf ihren Geldbeutel.

Apropos Geldbeutel: am frühen Nachmittag habe ich mich dann mit Herrn Schiller auf den Weg zur Bank gemacht um die Angelegenheit mit meiner gestern “verschluckten” Visakarte” zu klären.

In La Paz gibt nach meinem Eindruck hauptsächlich Santander Bankfilialen. Da der betreffende Automat von HSBC war, musste ich eine Filiale dieser Bank anfahren und die war ein ganzes Stück von uns entfernt. Im dichten Freitagsnachmittag Verkehr und den 4-way Stop Kreuzungen war es schon eine kleine Herausforderung.

Aber schließlich stand ich in der Bank, in der, wie eigentlich immer lange Schlangen mit wartenden Kunden vor den Schaltern standen.

Da ich ein besonderes Anliegen hatte, habe ich mich umgeschaut und hinter einer Stellwand einen gelangweilt in seinen Bildschirm starrenden Mann entdeckt.

Den habe ich angesprochen und ihm meinen Fall geschildert. In gutem Englisch hat mir der Filialleiter erklärt, dass es keinen Sinn macht, auf das Öffnen des Geldautomaten zu warten. Der Automat zerstört die eingezogenen Karten, die dann nicht mehr gebrauchsfähig sind.

Damit war das auch geklärt.


Zum Abschluss noch herzlichen Glückwunsch an alle unsere Schweizer Freunde!


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