Tag 170: ein echter Mexikaner

Heute habe ich zufällig herausgefunden, dass es ein Getränk gibt, dass sich “Mexikaner” nennt:

Als Mexikaner wird ein alkoholisches Getränk bezeichnet, das hauptsächlich aus einer klaren Spirituose (ursprünglich Korn, oft auch Wodka oder Tequila), Tomatensaft, Sangrita, Tabascosauce, Salz und Pfeffer besteht. Die Rezeptur ähnelt dem Longdrink Bloody Mary, allerdings ist der Mexikaner deutlich stärker gewürzt und wird üblicherweise als Kurzer (engl. „shot“) in einem Schnapsglas serviert.

Für mich persönlich wäre das nichts, da ich ja bekanntermaßen unter einer “Tomatin-Intoleranz” leide (hüstel, hüstel). Ich habe trotzdem die Geschichte und das Originalrezept des Drinks unten angefügt.

Aber Spaß beiseite: wir haben heute beim Einkauf einen “echten Mexikaner” getroffen, bei dem vom Sombrero, über das bestickte Hemd bis zu den spitzen Stiefeln mit Absatz alles gestimmt hat.


Das Getränk hat seinen Ursprung in Hamburg, wo es der Gastronom Mike Coloni nach eigenen Angaben erstmals 1987 in seiner Hard-Rock-Kneipe Steppenwolf auf St. Pauli servierte. Das Rezept habe er als Notlösung entwickelt, um den Geschmack eines billigen Obstbrand-Verschnitts zu überdecken, den er versehentlich anstelle von Korn eingekauft hatte und dessen schlechten Eigengeschmack er übertünchen wollte. Mit dem Resultat war Coloni zufrieden und es wurde, nachdem der Obstler verbraucht war, mit Korn gemixt und auf die Karte gesetzt. Der Name geht auf den scharfen Geschmack zurück, der „irgendwie an Mexiko erinnerte“. Während Coloni den Shot nicht gerne trank („Ich mochte das Zeug nie!“), war der Mexikaner, der für nur 99 Pfennig serviert wurde, bei seinen Gästen beliebt. Bald darauf kopierten andere Kiez-Wirte mit ähnlichen Rezepten die Idee, und über die Jahre avancierte das Getränk zum „Kult auf St. Pauli“. Das Rezept für seine Originalmischung gab Coloni erst bekannt, nachdem er seinen Betrieb im Jahr 2008 geschlossen hatte.

Inzwischen wird der Shot auch in anderen Städten serviert. Verbreitet sei er „weniger in Edelbars oder an Mixologen-Tresen, sondern vielmehr in Eckkneipen oder Kickerkneipen. Aber nicht nur.“ So sei der Tomatentrunk „ein hervorragender Agent, mit dem man Leute für Cocktails begeistern kann, (…) ein Katapult, mit dem man die Augen nicht nur zum Tränen bringen kann, sondern auch dazu, dass man sie für Cocktail-Kultur öffnet“.

Zubereitung:

Die Originalmischung aus der Hamburger Kneipe Steppenwolf bestand aus 0,7 l Korn, 1,5 l Tomatensaft und 0,7 l Taki Taki oder Sangrita,[1] nach anderer Quelle aus 0,7 l Korn, 2,1 l Tomatensaft und 0,5 l Taki Taki.Dieser Premix wurde mit je einem gehäuften Esslöffel Pfeffer und Salz sowie 3 cl Tabascosauce gewürzt und als vorgekühlter Shot ohne Eis in einem Schnapsglas serviert.


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