Tag 197: Kein Ponyhof

Eigentlich würde ich am liebsten nur über die “schönen” Dinge des Reisens berichten: interessante Begegnungen, tolle Landschaften, beeindruckende Tiererlebnisse, sonniges Wetter, gutes Essen, spannende Erlebnisse

Aber das Leben ist auch auf Reisen kein Ponyhof oder wie unsere schwäbischen Nachbarn zuhause sagen: “s’Lääbe isch koin Schlotzer”.

Nur knapp 300 Kilometer Luftlinie von uns über den Golf von Kalifornien auf dem mexikanischen Festland gibt es nach der Verhaftung eines Drogenbosses blutige Auseinandersetzungen zwischen Militär/Polizei und Bandenmitgliedern. Viele Tote sind zu beklagen und wir beginnen zu verstehen, dass die allgegenwärtige Präsenz auch auf den Straßen der Baja von schwerbewaffneten Militär- und Polizeikräften eventuell doch einen ernsthaften Hintergrund hat.

Für uns als ausländische Gäste ist dieses Bild etwas befremdlich, aber was wissen wir schon von der wirklichen mexikanischen Lebens- und Politiksituation.

Wir fühlen uns hier völlig sicher und drücken allen Reisenden, die von der Halbinsel auf das Festland übersetzen alles Gute und dass die Unruhen noch weiter eskalieren und bald enden.

Have a safe trip! Qué tenga un buen viaje!


Mexiko : 29 Tote bei Schießereien nach Festnahme von El Chapos Sohn

Ein als Straßenbarrikade verwendeter und in Brand gesteckter Lkw in Mazatlán © Stringer/ Reuters

In Mexiko sind bei Schießereien infolge der Festnahme eines mutmaßlichen Drogenschmugglers 29 Menschen getötet worden. Bei den Todesopfern handele es sich um zehn Militärangehörige und 19 “Gesetzesbrecher”, sagte Verteidigungsminister Luis Cresencio Sandoval. 35 Soldaten erlitten demnach Schussverletzungen.

Am Donnerstag war Ovidio Guzmán, ein Sohn von Drogenboss El Chapo, in Culiacán im Bundesstaat Sinaloa festgenommen worden. Er wurde ins Hochsicherheitsgefängnis Altiplano westlich von Mexiko-Stadt gebracht – dasselbe Gefängnis, aus dem sein Vater 2015 geflohen war. Neben Guzmán wurden 21 weitere Verdächtige festgenommen.

Bandenmitglieder blockierten daraufhin zahlreiche Straßen mit brennenden Autos und lieferten sich Kämpfe mit Polizei und Streitkräften. An einem Flughafen feuerten sie laut Minister Sandoval auf eintreffende Militärmaschinen. Eine Passagiermaschine und zwei Militärflugzeuge wurden laut Verteidigungsminister Sandoval von Kugeln getroffen. Soldaten wiederum schossen aus Hubschraubern auf Verdächtige am Boden. Rund 4.500 Soldaten wurden in die Region verlegt.

Auslieferung an USA schließt Mexiko zunächst aus

Guzmán war bereits im Oktober 2019 ein erstes Mal in Culiacán vorübergehend festgenommen worden. Damals wurde er wieder freigelassen, nachdem es ebenfalls zu Straßenkämpfen zwischen Kartellmitgliedern und Einsatzkräften gekommen war.

El Chapo, der mit bürgerlichem Namen Joaquín Guzmán heißt, war einer der mächtigsten Drogenhändler der Welt und Chef des Sinaloa-Kartells. Derzeit sitzt er in den USA eine lebenslange Haftstrafe ab. Nach seiner Festnahme übernahm sein nun 32-jähriger Sohn Ovidio gemeinsam mit seinen Brüdern einen Teil der Geschäfte. Sie liefern sich immer wieder Auseinandersetzungen mit anderen Gruppen innerhalb des Sinaloa-Kartells.

Die US-Behörden werfen Ovidio Guzmán den Schmuggel von Kokain, Crystal Meth und Cannabis in die USA vor. Laut den US-Ermittlern soll er zudem die Ermordung eines Polizeiinformanten, eines Drogenhändlers und eines prominenten Sängers angeordnet haben, der sich geweigert hatte, bei Guzmáns Hochzeitsfeier aufzutreten.

Eine rasche Auslieferung Guzmáns an die USA schloss der mexikanische Außenminister Marcelo Ebrard aus. Dem 32-Jährigen solle in Mexiko der Prozess gemacht werden, sagte er.


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