90 Meilen bis Kuba

Hier in Florida sind wir Mitte April im Sommer angekommen. Wir befanden uns in den Everglades in bekannte Gefilden, denn hier hatten wir schon zweimal Urlaub ohne Herrn Geheimrat gemacht.

Aber mit dem eigenen Mobil zu reisen, ist doch etwas ganz anderes. Wir können uns Zeit nehmen und haben unsere gewohnte Umgebung dabei. Trotzdem sind wir in einer Gegend, in der neben dem Highway die Alligatoren im Wasser mit aufmerksamen Augen die Umgebung beobachten.

Wenn man nachts beim unvorsichtigen Nachbarn laute Geräusche von Gegenständen hört, die umgeworfen werden, dann kann das ein Schwarzbär auf Nahrungssuche sein.

Ja, in Florida gibt es die „schwarzen Teddies“ und wer seine Lebensmittel nicht ordentlich verstaut, kann erstens nicht ungefährlichen Besuch bekommen und zweitens eine Menge Arbeit um das Chaos, das Meister Petz angerichtet hat, wieder in Ordnung zu bringen.

Weitaus zahlreicher und unangenehmer sind allerdings die kleinsten Bewohner des riesigen Sumpfgebiets der Everglades. Die Stechmücken sind so aufdringlich, dass man trotz der lauen Temperatur die Abende besser hinter den Fliegengittern verbringt, denn von irgendwelchen Mittelchen lassen sich die Plagegeister nicht vertreiben.

Zweimal haben wir schon die herrliche Fahrt über die Florida Keys im Mietwagen gemacht.

Die Strecke, die über 200 Koralleninseln führt und den Golf von Mexiko und den Atlantischen Ozean trennt ist über 290 Kilometern lang und wir mussten sie einfach einmal mit Herrn Geheimrat fahren.

Für uns war es eine Herzensangelegenheit und die Fahrt über das Meer wird ein unvergessliches Erlebnis bleiben.

Vom westlichsten Punkt der kontinentalen USA in Key West, von wo aus es nur 90 Meilen bis Kuba sind, ging es für uns dann für den Rest unserer Reise grob immer nach Norden.

In Houston (Texas) hatten wir das Nasa Kontrollzentrum besichtigt und so lag es nahe das Kennedy Space Center in Florida zu besuchen. Um es kurz zu machen: wer die Gelegenheit sich das anzuschauen, wird nicht enttäuscht werden. Einen Raketen-Start und einen Flug im Simulator, die echte Raumfähre Atlantis, informative Filme, alles aus der Geschichte der Raumfahrt und deren Zukunft kann man dort hautnah und professionell dargeboten, erleben und hat Spaß dabei.

Unser Abstecher in den Epcot Center der Disney Worlds in Orlando war auch toll, aber der Tag in Cape Canaveral ist für Technikinteressierte nicht zu toppen und die Disney Preise sind astronomisch.

Vielleicht war unsere Stimmung in Orlando auch durch unser erstes, richtiges technische Problem nach 39.000 Reisekilometer getrübt: der Motor von Herrn Geheimrat ließ nur schwer und schließlich nicht mehr starten.

In den letzten 10 Monaten hatten wir nur Wartungsarbeiten, wie Öl- und Filterwechsel und in Mexiko mussten wir zwei neue Vorderreifen aufziehen.

Die Ferndiagnose unseres guten Freundes Claus war richtig: einen neue Starterbatterie musste her. Die mindestens 6 Jahre alte Batterie, die bei den regelmäßigen Kontrollen immer gute Werte angezeigt hat war am Ende. Diese in den USA für ein europäisches Fahrzeug zu bekommen erforderte mehrere Anläufe und in dieser Zeit wurde der Motor nicht ausgemacht.

Schließlich wurden wir fündig und der Selbsteinbau bei 33° Celsius war eine schweißtreibende Angelegenheit. Aber die Aktion war erfolgreich und der Carthago startet wie am ersten Tag beim ersten Drehen des Zündschlüssels.

Nach soviel „Aufregung“ hatten wir uns vorgenommen, jetzt einmal eine Woche nicht zu reisen und uns auf dem Pirateland Campground am Myrtle Beach einzumieten. Unsere schöne Parzelle lag fast direkt am Strand und wir hatten uns schnell an das entspannte, amerikanische campground Leben gewöhnt: Ver- und Entsorgung direkt am Platz nennt man hier „Full Hookup“, eine überdachte Sitzmöglichkeit, ein Laden mit den nötigsten Artikeln und der Höhepunkt ein Pool mit einem „Rentner-Rafting“.

So haben wir das schlangenförmig verlaufende Becken getauft, in dem man sich in großen Gummiringen ganz gemächlich von der Strömung treiben lassen kann. Das haben wir ausgiebig und mit viel Spaß genossen.

Wir haben die ruhige Zeit genutzt, um die restlichen eineinhalb Monate unserer Reise grob vorzuplanen, denn Herr Geheimrat wird am 30.6. In Halifax (Kanada) im Hafen abgegeben und wir fliegen am 1.Juli zurück nach Frankfurt.

Da steht aber vorher noch einiges auf dem Plan, über das wir im nächsten Newsletter berichten werden.