Tag 333: Samuel Langhorne Clemens

Nachdem es sich auf “unserem” See die Wildgänse gemütlich gemacht haben und Marion den Gemüsestand der Farm geplündert hatte, haben wir uns auf den Weg zu unserem Tagesziel in Hartford, der Hauptstadt von Connecticut aufgemacht.

Das Haus und Museum von Samuel Langhorne Clemens stand auf unserer Liste.Der Name sagt euch nichts? Vor unserer Führung wussten wir auch nicht, dass dies der echte Name von Mark Twain ist.

Dessen Bücher über Huckleberry Finn und Tom Sayer habe ich als Kind verschlungen und so war es eine Herzenssache, sein Wohnhaus in dem unter anderem diese Bücher entstanden sind zu besuchen.

Wir hatten Riesenglück, dass wir Rachel, als kompetente Führerin für uns alleine hatten.

Sie hat uns durch das beeindruckende Haus geführt und uns viele Hintergrundinformationen über Mark Twain und seine Familie gegeben.Im Haus durfte man nicht fotografieren, aber auch die Aussenansicht lässt viel vom Charme dieses Gebäudes erahnen.

Aber nun zu dieser beeindruckenden Person.

Ab 1855 lebte Clemens in St. Louis und plante, Lotse auf einem Mississippidampfer zu werden. Er begann 1857 eine entsprechende Ausbildung, erhielt 1859 seine Lizenz und war bis 1861 in dem Beruf tätig.

Der Ausbruch des Sezessionskriegs 1861 brachte die Flussschifffahrt auf dem Mississippi und dem Missouri zum Erliegen, und Clemens wurde arbeitslos

Nach seiner “Kariere” als Goldgräber arbeitete er als Reporter.

Am 3. Februar 1863 benutzte er erstmals das Pseudonym „Mark Twain“, unter dem er seine schriftstellerische Karriere begann. Mark Twain ist ein Ruf aus der Sprache der Mississippi-Flussschiffer. Er bedeutet „Zwei Faden (rd. 3,65 m; entspricht 4 Yards oder 12 Fuß) Wassertiefe“ (engl. Mark two, durch Dialekt verzogen zu Mark twain, also „Markierung zwei“ auf dem Faden des Tiefenmessers) und ist eine Erinnerung an seinen Lebensabschnitt als Steuermann auf dem flachen und trüben Mississippi, wo man die Wassertiefe häufig messen musste, um nicht auf Grund zu laufen.

Ab 1864 zog Mark Twain kreuz und quer durch die Vereinigten Staaten: Zunächst nach San Francisco, wo er unter anderem für den damaligen San Francisco Dramatic Chronicle arbeitete. Für Mark Twain war es kurz vor seinem 30. Geburtstag eine Krisenzeit, da er sich, ungewöhnlich für die Zeit, noch nicht für einen Beruf entschieden hatte, hohe Schulden hatte und viel Alkohol trank.

In A Tramp Abroad („Bummel durch Europa“, 1880) verarbeitete Mark Twain Erlebnisse und Erfahrungen seiner zweiten Europareise von 1878, die ihn durch Deutschland, die Schweiz und Italien führte. In diesem Buch veröffentlichte er im Anhang auch den berühmten Aufsatz The Awful German Language („Die schreckliche deutsche Sprache“), in dem er humorvoll die Eigenheiten und Schwierigkeiten der deutschen Sprache erläutert. Besonders prägte ihn jedoch laut seiner Reisebeschreibung der dreimonatige Aufenthalt in Heidelberg und dessen kurpfälzischer Umgebung, von der er begeistert schrieb.

1870 heiratete Mark Twain Olivia Langdon, eine Tochter eines reichen Kohlebarons, die ihm ein Leben in dem fantastischen Haus, das wir besichtigen durften ermöglichte.

In direkter Nachbarschaft lebte Harriett Beecher Stowe. Klingelt‘s?

Bei mir hat es auch nicht geklingelt, bevor ich gelernt habe, dass sie die Autorin von „Onkel Toms Hütte“ ist.

Alles weitere über sein aufregendes Leben würde den Rahmen dieses Berichts sprengen und ich kann nur jedem ans Herz legen, sich mit diesem interessanten Menschen zu beschäftigen.

Wir sind, vollgepumpt mit Informationen dann eine Stunde weiter zum West Thomson Lake Campground gefahren und haben dort den Tag in Ruhe ausklingen lassen.

Sind wir da am echten Woodstock vorbeigekommen?


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