Herbsttour 2023 Tag 20: Kathedralen

Heute hatten wir mit unserer Stadtbesichtigung von Salamanca richtig Glück: erstens haben, was nicht immer selbstverständlich ist, für Herrn Geheimrat (8,36m) einen guten Parkplatz gefunden. Von dort waren es nur wenige Minuten zu Fuß in die Altstadt. Zweitens hat sich das Wetter an die Vorhersage gehalten und es hat erst nach unserer Rückkehr auf den Stellplatz, auf dem wir auch letzte Nacht standen angefangen zu regnen.

In der Stadt gibt es zwei Kathedralen, die alte Kathedrale aus dem 12. und die neue Kathedrale aus dem 16. Jahrhundert, die einen gemeinsamen Gebäudekomplex bilden. Der Turm der neuen Kathedrale wurde verstärkt, da sich nach dem Erdbeben von Lissabon Risse daran zeigten.

Normalerweise meiden wir Kirchen, die für die Besichtigung Eintrittsgeld verlangen, aber in diesem Fall haben sich die 9€ p.P. wirklich gelohnt, denn die Bauwerke sind nicht nur Gotteshäuser, sondern Museen. Die Erläuterung über den Audioguide sind interessant und lehrreich. Wir haben die ausführliche Besichtigungstour genossen.

Bei der Besichtigung gelernt:

Der Pelikan ist in der christlichen Kunst ein Symbol für Christus. Dieses geht auf den alten Glauben zurück, dass der Pelikan seine Jungen mit dem eigenen Blut füttert. Dieses Verhalten wurde mit Christus verglichen, der sein Blut und damit sein Leben für die Menschen hingibt.

Ursprung dieser Deutung ist eine Naturbeobachtung aus der Antike. Pelikane schlingen ihre Nahrung herunter und würgen sie zur Fütterung der Jungen wieder hervor. Dabei kann man auch sehen, dass die Brust des Pelikans mit Fischblut verschmutzt wird. Dieses wurde von Beobachtern in der Antike so gedeutet, dass der Pelikan seine Jungen mit eigenem Blut füttert.

Diese Legende ist schließlich von christlichen Schriftstellern aufgegriffen und auf Christus bezogen worden. Seit dem Mittelalter ist darum der Pelikan häufig auf christlichen Darstellungen zu finden, zum Beispiel auf Kirchenfenstern, im Schnitzwerk an Altären oder auf Grabsteinen als Zeichen für Hoffnung und Trost.

Bekannt ist auch die Casa de las Conchas (Haus der Muscheln), ein im Plateresco-Stil erbauter Stadtpalast, dessen Fassade mit mehr als 300 Jakobsmuscheln aus goldgelbem Sandstein geschmückt ist, dem Symbol der Pilgerschaft nach Santiago de Compostela.

Die Stadt, die seit 1988 als Ganzes UNESCO-Weltkulturerbe ist und 2002 Kulturhauptstadt Europas war, mit ihrem geschlossenen Stadtbild und vielen perfekt erhaltenen Bauwerken aus dem 16. Jahrhundert, ist unbedingt sehenswert.

Dies liegt u.a. an der berühmten Universität von Salamanca, die die Geschichte der 2000 Jahre alten Stadt geprägt und die Uni zur bedeutendsten Bildungsreinrichtung in Europa gemacht hat. Die Universität – die älteste Spaniens – hat im Lauf der Jahrhunderte viele bekannte Gelehrte hervorgebracht, die den Namen Salamanca in die Welt getragen haben. Kein geringerer als Christoph Kolumbus z.B. eröffnete hier an der Uni in Salamanca seinen zweifelnden Professoren und Kardinälen, bei denen er studierte, seine Theorien zum Umfang der Erde und zum Abstand Europas zu Asien und seine Expeditionsplanungen um in den Osten und nach Indien über den Westen zu gelangen – was er wenige Monate später dann auch in die Tat umsetzte.