Eigentlich wollten wir uns ja heute Vormittag die wenige Kilometer von unserem Übernachtungsplatz in Llerena liegenden römischen Ausgrabungen anschauen. Aber bei wirklich heftigen Windböen gebündelt mit ordentlichen Regenschauern haben wir das Kulturprogramm kurzfristig gestrichen und uns auf den Weg nach Cordoba (23) gemacht.
Auch diese Fahrt war wetterbedingt ziemlich unangenehm und hat die volle Konzentration des Fahrers erfordert, denn die Seitenböen kamen bei vollem Scheibenwischereinsatz meist völlig unerwartet
Das war eine Kombination aus Waschanlage und Dichtigkeitsprüfung, die Herr Geheimrat wieder mit Bravour bestanden hat.
Die Strecke führte durch die Sierra Morena, einem im Durchschnitt 800 bis 1000 m hohes Mittelgebirge, das Andalusien nach Norden hin von der Hochebene von Kastilien und der Extremadura abgrenzt.
Die gut sichtbaren Fördertürme wiesen auf Bergbausaktivitäten hin. Bereits unter den Phöniziern, wurden in der Sierra Morena Bodenschätze abgebaut, vor allem Silber, Zinnober und Quecksilber. Die Römer begrenzten den Quecksilberabbau in den Gruben auf eine jährliche Höchstmenge von 5000 kg, die nach Rom versandt und dort verarbeitet wurden. Auch unter arabischer Herrschaft wurden die Vorkommen – in Almadén (Mine von Almadén) befinden sich die größten Zinnobervorkommen der Welt – weiter ausgebeutet (al-maʿādin, „die Mineralien; die Bergwerke“).
Wir waren auf jeden froh, dass wir heil in Cordoba angekommen sind. Den dicht bei der Altstadt liegenden Stellplatz kannten wir von unseren vorangegangenen Besuchen und wir wussten, dass er etwas kompliziert anzufahren ist. Auch dieses Mal mussten wir eine Extrarunde drehen um die für uns enge Einfahrt zu finden.
Wir haben dann trotzdem einen einigermaßen ebenen Platz gefunden, wobei wir darauf geachtet haben, nicht unter den alten Bäumen zu stehen. Wir haben nämlich bei der Anfahrt gesehen, dass der Sturm wirklich große Äste abgerissen und morsche Bäume ausgerissen hat. Das muss man ja nicht haben.
Nach der aufregenden Fahrt, war ein Kaffee im kuscheligen Carthago genau richtig und für heute haben wir uns eh nicht vorgenommen, denn die Wettervorhersage für morgen verspricht Besserung.