Heute morgen haben wir bei Sonnenschein (!) Abschied von dem schönen Córdoba genommen.
Einen kleinen Umweg auf unserer Tagesstrecke haben wir genommen, weil wir in Almodóvar del Río das nahe beim Ort auf einem Hügel gelegene und im 20. Jahrhundert umfassend restaurierte Castillo de Almodóvar del Río sehen wollten. Da uns heute nicht nach Museumsbesuch war, haben wir uns mit einem Blick aus der Ferne begnügt.
Schon seit mehren Tage sind uns die zahlreichen , teilweise riesigen Nester auf jedem erdenklichen Strommasten oder Kirchturm aufgefallen. Wir konnten keinen der Bewohner entdecken und wir haben gerätselt, wer die Bauherren waren.
Heute hat sich das Rätsel gelöst, denn in fast jedem Nest konnten wir einen Storch identifizieren. Offensichtlich bleiben die andalusischen Artgenossen im Gegensatz zu unseren heimatlichen Störchen im Winter in Spanien oder sie fliegen später nach Afrika, da die Flugstrecke kürzer ist?
Eine weitere merkwürdige Beobachtung, eine grell leuchtende Turmspitze können wir uns in der Zwischenzeit gut erklären.
Wir haben ähnliche „Leuchten“ schon an anderen Stellen in Spanien und letztes Jahr in den USA gesehen.
In diesem Fall handelte es sich um das Solare Turmkraftwerk Gemasolar, das 2011 vom spanischen König und dem Kronprinz von Abu Dhabi eingeweiht wurde. Das Besondere an diesem Kraftwerk ist, dass es das erste kommerzielle Solarkraftwerk ist, das mit geschmolzenem Salz als Medium betrieben wird.
Gemasolar besteht aus 2.650 Spiegeln, Heliostate genannt, die auf einer Fläche von 185 Hektar rund um einen 140 Meter hohen Turm angeordnet sind. Die Heliostate sind beweglich gelagert und zudem mit GPS ausgestattet, damit sie stets genau nach der Sonne ausgerichtet und im Tagesverlauf nachgeführt werden können.
Die Heliostate sind auf die Spitze des Turms ausgerichtet. Sie reflektieren das Sonnenlicht und erhitzen Salz auf eine Temperatur von 500 Grad Celsius. Das geschmolzene Salz wird dann zu einem Wärmetauscher geleitet, der Wasserdampf erzeugt, der dann eine Turbine antreibt.
Das Solarkraftwerk erzeugt nicht nur Strom, wenn die Sonne scheint, sondern auch noch nach Sonnenuntergang. Gemasolar liefert bis zu 15 Stunden ohne Sonneneinstrahlung Strom.
Unser heutiges Tagesziel, die Stadt Écija ist wesentlich älter als das Solarkraftwerk, kann eine dauerhafte Besiedlung Écijas bis ins achte vorchristliche Jahrhundert nachgewiesen werden.
Écija, die Stadt der Türme, liegt am Río Genil und trägt die Beinamen La sartén de Andalucía (Bratpfanne Andalusiens) und Stadt der Türme.
Sie bietet für Wohnmobile einen großzügigen, kostenlosen Stellplatz mit Ver- und Entsorgung an. Strom gibt es keinen, aber beim heutigen Sonnenschein liefert unser Kraftwerk mehr als genug Strom. Da fällt auch der Betrieb unseres Mr.Spock nicht ins Gewicht.
