Mit dem Bus, der direkt vor unserem Übernachtungsplatz startet sind wir heute zu den archäologischen Ausgrabungen gefahren. Manchmal muss man als Reisender einfach Glück haben: Eintritt ist am ersten Sonntag des Monats frei.




Das Tal der Tempel in Agrigento, auch als Akragas in der Antike bekannt, wurde im 6. Jahrhundert v. Chr. von griechischen Kolonisten aus Gela und Rhodos gegründet. Die Stadt entwickelte sich schnell zu einer der bedeutendsten griechischen Siedlungen in Sizilien, bekannt für ihre kulturelle und wirtschaftliche Blüte.




Die Tempel, größtenteils im dorischen Stil erbaut, entstanden hauptsächlich im 5. Jahrhundert v. Chr. Sie dienten religiösen und repräsentativen Zwecken und spiegeln den Reichtum und die Macht von Akragas wider. Zu den wichtigsten Tempeln zählen:
- Tempel der Concordia (ca. 440–430 v. Chr.): Benannt nach einer römischen Inschrift, später in eine christliche Basilika umgewandelt, was seine außergewöhnliche Erhaltung erklärt.
- Tempel des Herakles: Einer der ältesten Tempel, vermutlich im späten 6. Jahrhundert v. Chr. errichtet, gewidmet dem Heros Herakles.
- Tempel des Zeus: Ein gigantischer Tempel, der nie vollständig fertiggestellt wurde, berühmt für seine Telamonen (riesige Statuen).
- Tempel der Hera (Juno): Auf einem Hügel erbaut, mit Spuren von Brandzerstörung, wahrscheinlich durch die Karthager.






Im Jahr 406 v. Chr. wurde Akragas von den Karthagern erobert, was einen Niedergang einleitete. Viele Tempel wurden beschädigt oder verlassen. In römischer Zeit erlebte die Stadt eine Wiederbelebung, und der Tempel der Concordia wurde im 6. Jahrhundert n. Chr. zur Kirche umgewidmet. Im Mittelalter und danach wurden die Tempel teilweise als Steinbrüche genutzt, doch einige blieben bemerkenswert intakt.




Die archäologische Erforschung begann im 19. Jahrhundert, und 1997 wurde das Tal der Tempel zum UNESCO-Welterbe erklärt. Heute sind die Tempel ein Fenster in die griechische Architektur und Kultur der Antike, trotz Zerstörungen durch Kriege, Erdbeben und Zeit.




