Tag 34 – Auf den Spuren des Vaters vom Honorarkonsul

Wenn ich die Fahrzeugpapiere meines ersten Autos, einem Fiat 500 (ja, tatsächlich habe ich mit meinen 190 Zentimetern da hineingepasst) bei einer Kontrolle zeigen musste, hat der dort eingetragene Geburtsort stets für Verwunderung gesorgt.

Da stand nämlich: WUSTERWITZ, Kreis Schlawe.

Ich konnte das immer schnell aufklären, den mein erstes Auto war aus versicherungstechnischen Gründen auf meinen Vater zugelassen und der war tatsächlich in Wusterwitz geboren.

Wusterwitz lag in Pommern, heißt heute Ostrowiec und ist in Polen, knapp 23 km von unserem derzeitigen Standort entfernt. Eine ideale Gelegenheit für einen Rollerausflug.

Mein Vater ist als 13-jähriger Bub 1945 von Wusterwitz mit seiner Mama und seinen kleinen Schwestern an die Ostsee geflohen.

Ein Schiff nach der gesunkenen Wilhelm Gustloff ging die Flucht über die Ostsee nach Dänemark, wo die vier interniert wurden, während der Vater in russischer Gefangenschaft war.

Von Dänemark aus wurde die Mutter mit den drei Kindern in den südlichsten Zipfel Deutschlands nach Langenau im kleinen Wiesental (bei Schopfheim) geschickt.

Von dort hat es meinen Vater dann nach Karlsruhe verschlagen, wo ich geboren wurde.

Bei dem Umzug nach Pforzheim, war ich drei Jahre alt.

Mein Vater hat, soweit ich weiß seinen Geburtsort nie wieder besucht und das habe ich heute nachgeholt.


Wusterwitz

Das Dorf Wusterwitz bei Schlawe war ursprünglich um die Kirche und den Gutshof angelegt, später baute man es zu einem Straßendorf aus. Es liegt auf altem Siedlungsgrund: ein kreisförmiger Burgwall mit doppeltem Ringwall aus wendischer Zeit ist nördlich des Wusterwitzer Sees im Buchenwald zu erkennen.

Im Jahre 1345 wird Wusterwitz das erste Mal in einer Urkunde mit einem Symso de Wustrouits genannt. In einem Urfehdebrief wird dann um 1456 Hinrich Ramele to Wusterwitze als Zeuge angeführt. Danach blieb der Ort ein Lehen derer von Ramel, bis diese es an die von Below abtreten. 1664 erwarb Adam von Podewils (1617–1697) auf Krangen den Ort.

In der Mitte des 19. Jahrhunderts kaufte Oskar Schimmelpfennig das Gut aus dem von Podewilschen Besitz. Um die Jahrhundertwende war das Gut zeitweise im Besitz des Fürsten Hans Heinrich von Pleß (polnisch Pszczyna) aus Oberschlesien. Bis 1928 wird Heinrich Stenzel als Besitzer genannt, nach dessen Tod es in Konkurs geht und vom Ein- und Verkaufsverein Schlawe übernommen wurde. Ein Restgut erwarb 1933 der Major Horst von Wolff.

Ende Februar 1945 erreichten Truppen der Roten Armee die Grabow und stießen bis dicht vor das Dorf vor. Die Wusterwitzer flohen am 4. März in Richtung Ostseeküste, doch wurde ihr Treck bei Stemnitz (Staniewice) – Görshagen (Górsko) überrollt und die Flüchtenden zur Heimkehr gezwungen.

Quelle: Wikipedia