Tag 37: Der Papst kannte Monbazillac

Das herrliche Wetter lud zu einer Rollertour in ein wenige Kilometer entfernt liegendes mittelalterliches Dörfchen ein, dessen Besuch uns empfohlen wurde.

Issigeac ist umgeben von einer runden Stadtmauer und die verwinkelt angelegten Gässchen und Strässchen erinnern bei jedem Schritt an die Vergangenheit. Viele Künstler und Kunsthandwerker haben das Dorf mit seiner reichen Geschichte und wunderbaren Architektur als Wohnsitz gewählt.

Zurück auf der Anhöhe (Herr Schiller musste beim Aufstieg schwere Arbeit leisten) haben wir noch den von weitem sichtbaren Schloss, das den Namen unseres Übernachtungsortes trägt einen kurzen Besuch abgestattet.

Schloss Monbazillac liegt zentral im Weinbaugebiet und der Bau wurde um 1550 begonnen. Das Schloss ist seit 1960 im Besitz der Winzer-Genossenschaft von Monbazillac und liegt mit seinem vier Hektar großen Park mitten in den Weinbergen. Es überstand weitgehend unversehrt sowohl die Religionskriege als auch die Zeit der Fronde (deutsch: die Schleuder – so werden die Aufstände und Bürgerkriege bezeichnet, die Frankreich zwischen 1648 und 1653 erschütterten).

Der Schlossgraben, die massiven Türme und der um das ganze Schloss führende Wehrgang mit Pechnasen und Schießscharten geben dem Bauwerk einen mittelalterlichen Charakter. Jedoch weisen die großen Fenster und das repräsentative Treppenhaus im Stil der Renaissance auf die in die Entstehungszeit fallende Epochenwende hin.

Der Weinberg, der den berühmtesten Wein der Region liefert, hat eine Größe von rund 3000 Hektar und wurde von Mönchen im 11. Jahrhundert angelegt. Über die schon im Mittelalter überaus große Bekanntheit des winzigen Ortes Monbazillac gibt es eine nette Anekdote vom päpstlichen Hof in Avignon. Eine Gesandtschaft des damals bedeutenden Bergerac wurde beim Papst mit einer Petition vorstellig. Als der Heilige Vater mit dem Namen der Stadt nichts anfangen konnte, erklärte ihm ein Vertrauter, dass Bergerac bei Monbazillac liege. Dieser Name war dem Papst als Weinkenner sofort ein Begriff.