Tag 87: Teufelsturm und keine Waffen auf dem WC!

Nach der letzten Gipfel Überquerung haben wir es heute etwas ruhiger angehen lassen und sind von der Bergbaustadt Gillette (70) nur knappe 100km zum Devils Tower Monument (71) gefahren.

Offensichtlich wird in der Gegend nicht nur Kohle, sondern auch Öl gefördert, wie zahlreiche Pumpen und Sammelstationen zeigen.

Das letzte Stück in Richtung Tagesziel führte dann wieder nach Norden durch eine interessante Hügellandschaft mit roten Felsformationen.

Da Wahrzeichen des Nationalparks war schon aus relativ großer Entfernung zu sehen.

Der Devils Tower (deutsch „Teufelsturm“) ist ein turmartiger Härtling magmatischen Ursprunges. Er erhebt sich etwa 265 Meter über sein unmittelbares Umland und besitzt einen Durchmesser von fast 150 Metern. Der Felsen wird von mehreren Völkern der Prärieindianer als Wohnsitz des Grizzlybären angesehen und ist für sie ein heiliger Ort.

Die 25$ Eintritt in den Nationalpark konnten wir uns mit unserer Jahreskarte sparen, die sich schon amortisiert hat.

Wir sind dann direkt zu dem imposanten Felsgebilde gefahren und haben einen guten Parkplatz auf der für RV reservierten Fläche gefunden.

Ein gut ausgebauter Rundweg führt um den Teufelsturm und somit hat man die Gelegenheit das National Monument von allen Seiten zu sehen.

Es gibt mehrere indianische Erklärungen zur Entstehung des Devil Towers, aber das schönstes Märchen möchte ich euch nicht vorenthalten:

In der Sage der entstand der Berg, als ihre Vorfahren in dieser Gegend ein Dorf errichteten. Eines Tages spielten sieben kleine Indianermädchen in einiger Entfernung zum Dorf. Sie wurden von mehreren Bären entdeckt und die Mädchen eilten zum Dorf. Die Bären jedoch erreichten die Mädchen weit vor dem Dorf. In ihrer Not kletterten die Mädchen auf einen kleinen Felsbrocken. Sie flehten den Stein an: „Fels, habe Mitleid mit uns, Fels rette uns“. Der Fels erhörte die Mädchen und fing an in die Höhe zu wachsen. Die Bären sprangen den Felsen in ihrer Wut an, brachen riesige Felsbrocken aus ihm heraus und kratzten mit ihren Krallen tiefe Rillen und Spalten in den Felsen, jedoch konnten sie die Mädchen nicht erreichen. Der Fels wuchs und wuchs bis in den Himmel hinein. Die Mädchen sind noch immer im Himmel, als sieben kleine Sterne am Firmament: die Plejaden.

Viel unromantischer ist die wissenschaftliche Erklärung:

Nachdem vor 50 Millionen Jahren aufsteigendes Magma sich in den mesozoischen Sedimenten Platz geschaffen hatte und dort verweilte, kühlte es ab und erstarrte zu Gestein. Durch die Volumenabnahme während des Erstarrungsprozesses bildete sich ein sehr regelmäßiges Muster aus Schrumpfungsklüften, die das Gestein in Säulen (Lavasäulen) teilten. Diese Säulen sind im Querschnitt überwiegend sechseckig.

International bekannt wurde der Devils Tower durch den Film “Unheimliche Begegnung der dritten Art” aus dem Jahr 1977. Das Finale des Spielfilms von Steven Spielberg wurde hier aufgenommen. Der Devils Tower erschien dort mehreren Menschen in Visionen, ein Feld direkt neben dem Monument diente dabei als Landebasis für Raumschiffe von Außerirdischen.

Wir haben am Gipfel riesige Vögel kreisen sehen, bei denen es sich um Truthahngeier gehandelt hat.

Etwas enttäuscht war ich dann schon, dass man die Toilette beim Parkplatz nicht mit Feuerwaffen betreten darf.

Der Nationalpark verfügt über einen sehr schönen Campground, der 10-20$ kosten und nach first come – first serve betrieben wird. Da wir früh dran waren, haben wir problemlos eine schönen Platz mit toller Aussicht bekommen.

Bei einem kleinen Spaziergang haben wir neben einem lustigen Eichhörnchen noch eine neue Spezies auf dieser Reise entdeckt.

Die Präriehunde haben eigentlich nichts mit Hunden gemeinsam, sondern sind eine nordamerikanische Gattung der Erdhörnchen. Sie sind verwandt mit den Murmeltieren und den Zieseln.

Für bestimmte Präriehunde wurde nachgewiesen, dass diese Tiere bei Annäherung kleiner Menschen andere Warnrufe ausstoßen, als bei Annäherung großer Menschen. Das wiederum möchte ich nicht kommentieren.

Den Nachmittag haben wir dann gemütlich bei mildem Wetter und fantastischer Aussicht in den Campingstühlen ausklingen lassen.


Nachtrag:
Vielen Dank an Verena und Helmut, die uns freundlich darauf hingewiesen haben, dass es sich bei den im gestrigen Beitrag genannten Tieren nicht um Wapiti, sondern um Gabelböcke gehandelt hat.


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