Tag 293: unter dem Mangobaum

Ich wollte den gestrigen Beitrag nicht zu sehr überlasten, damit es für die Leser nicht zu langweilig wird.

Da wir heute einen Fahrtag zurück über die Keys hatten, der zwar genauso beeindruckend und schön wie die Hinfahrt war gibt das Raum für ein paar Nachträge.

Zufällig hat Marion gestern einen Baum auf der ehemaligen Eisenbahntrasse fotografiert, der wohl eine Berühmtheit ist.

Unser Freund Kreg hat uns auf darauf aufmerksam gemacht, dass es sich dabei um “Fred the Tree” handelt, der sogar eine eigene Facebook-Seite (https://m.facebook.com/FredtheTree1/) hat.

Fred hat Wurzeln geschlagen und ist aus der Old Seven Mile Bridge herausgewachsen, ohne Erde und der Sonne, dem Salzwasser und den Winden ausgesetzt, für die die Florida Keys bekannt sind. Die australische Kiefer ist in der Gegend nicht heimisch – Fred wird von Ökologen vermutet, dass sie durch einen Samen aus Vogelkot „gepflanzt“ wurde.

Wir haben aber nicht nur zufällig eine “Baumberühmtheit” fotografiert, sondern sind auch noch, ohne es zu wissen im Hafen in eine Veranstaltung der Conch Republic geraten.

Zur Geschichte:

Im Jahr 1982 wurde von den amerikanischen Grenzkontrollbehörden eine Kontrollstelle am Highway Nr. 1 (Overseas Highway) eingerichtet, der als einziger Landweg die Insel Key West über viele Brücken mit dem amerikanischen Festland verbindet. Hintergrund war nach Angaben von offizieller Seite die Suche nach illegalen Einwanderern.

Aufgrund der Erschwernisse für den Tourismus, der wiederum die Haupteinnahmequelle von Key West ist (Touristen hatten u. a. wegen langer Staus vor dem Checkpoint und Kontrollen ihren Aufenthalt storniert), verlangte die Stadtregierung von Key West bald den sofortigen Entfall der Kontrollstelle. Nachdem eine entsprechende Klage der Stadtregierung scheiterte, erklärte Key West am 23. April 1982 seine Unabhängigkeit und rief die Conch Republic aus.

Der Bürgermeister von Key West, Dennis Wardlow, wurde zum Premierminister ernannt. Die Conch Republic erklärte den USA den Krieg, kapitulierte allerdings eine Minute später bedingungslos und ersuchte um rund 1 Mrd. Dollar für den Wiederaufbau. Der Vorgang sorgte für einige Popularität und führte schließlich dazu, dass die Kontrollstelle aufgegeben wurde.

Obwohl die Conch Republic nicht einmal einen Tag lang als unabhängiger Staat existierte, identifizieren sich noch immer viele Einwohner von Key West damit. In Key West wird jedes Jahr am 23. April der Unabhängigkeitstag mit entsprechenden Festivitäten gefeiert. Diese erstrecken sich über mehrere Tage rund um den 23. April. Zu den Höhepunkten der Feierlichkeiten gehören das Hissen der blauen Flagge der „Conch Republic“ und der Wettbewerb der „Drag Queens“.

Die Conch Republic unterhält „Botschaften“ in Frankreich und Finnland und verkauft Interessenten „Pässe“ und diplomatische Titel. Das „Generalkonsulat“ der Conch Republic in Deutschland wurde im August 2010 in Bingen am Rhein (Claus !!!) feierlich eröffnet.

Nach der tollen Fahrt zurück aufs Festland konnten wir nicht umhin, noch einmal den Obst- und Gemüseladen “Robert is here” aufzusuchen der auf dem Weg zu unserem Übernachtungsplatz lag.

Während Marion die Vorräte aufgefüllt hat, habe ich mir den zugehörigen kleinen Zoo angeschaut.

Die Tierwelt auf unserem Harvest Host Platz war etwas bescheidener, aber dafür gab es jede Menge Mangobäume.


Folge unserer Reise „Ein Jahr im Reisemobil durch Nordamerika 🇨🇦🇺🇸🇲🇽“ auf Polarsteps

Hier