Tag 316: Rebellen und ein Geheimrat

Die Platz bei der Hampton Roads Winery war eine unserer schönsten Harvest Host Übernachtungen.

Schon nach einer kurzen Fahrt konnten wir mit der kostenlosen Fähre den James River überqueren.

Am gegenüberliegenden Ufer haben wir dann das Museum “Jamestown Settlement” besucht, das sich mit einem großen Innenbereich zur Besiedlung und den drei verschiedenen Kulturen, die hier aufeinander trafen: Briten, Powhatan, Afrikaner beschäftigt. Der Außenbereich ist ein Freilichtmuseum mit Nachbauten der Siedlung, einem Powhatan Dorf und den Schiffen, mit welchen die Briten nach Amerika segelten.

Jamestown war die erste dauerhafte englische Siedlung in Nordamerika. Sie wurde 1607 – zunächst als James Fort – auf einer Insel im James River in Virginia gegründet und nach König James I. von England benannt.

Sie stand unter Aufsicht der Virginia Company of London. In den ersten Jahren wurde keines der ursprünglichen Ziele der Kolonie erreicht – die amerikanischen Ureinwohner zum Christentum zu bekehren, Gold und Silber zu finden und größere Mengen von Gütern nach England zu exportieren. Stattdessen stand die Siedlung in der Anfangszeit durch Kämpfe mit den Indianern, den Ausbruch von Krankheiten und eine andauernde Nahrungsmittelknappheit mehrere Male vor dem Aus. Die wirtschaftliche Lage der Kolonie änderte sich erst ab 1612 durch die Anpflanzung von Tabak, der sich in der Folge zum wichtigsten Exportgut Virginias entwickelte.

Besonders beeindruckend war für mich die Darstellung von Bacon’s Rebellion. Hierbei handelt es sich um eine bewaffnete Rebellion von Siedlern aus Virginia, die von 1675 bis 1676 stattfand. Sie wurde von Nathaniel Bacon gegen den Kolonialgouverneur William Berkeley angeführt. Es war die erste Rebellion in den nordamerikanischen Kolonien, an der unzufriedene Grenzbewohner teilnahmen.

Tausende von Virginianern erhoben sich zu den Waffen gegen Berkeley, jagten ihn aus Jamestown und zündeten schließlich die Siedlung an.

Während die Farmer ihr ursprüngliches Ziel, die amerikanischen Ureinwohner aus Virginia zu vertreiben, nicht erreichten, führte die Rebellion dazu, dass Berkeley nach England zurückgerufen wurde.

Eine aus einem anderen Grund für uns interessante Gestalt war der erste Gouverneur von Virginia. Bei der Beschreibung von Thomas West ist uns nämlich aufgefallen, dass er “a member of the Privy Councils”, als ein “Geheimrat” war. Wenn das kein Zufall ist.

Damit war aber unser Besichtigungstag noch nicht zu Ende: Colonial Williamsburg ist ein Museum für lebendige Geschichte und eine private Stiftung, die einen Teil des historischen Viertels in der Stadt Williamsburg, Virginia, präsentiert.Sein 301 Hektar großes historisches Gebiet umfasst mehrere hundert restaurierte oder nachgebaute Gebäude aus dem 18. Jahrhundert, als die Stadt die Hauptstadt der Kolonie Virginia war; Strukturen aus dem 17. Jahrhundert, 19. Jahrhundert und der kolonialen Wiederbelebung; und neuere Rekonstruktionen.Das historische Gebiet umfasst drei Hauptverkehrsstraßen und ihre Verbindungsstraßen, die versuchen, die Atmosphäre und die Umstände der Amerikaner des 18. Jahrhunderts anzudeuten.

Kostümierte Mitarbeiter arbeiten und kleiden sich wie die Menschen in der Zeit, manchmal mit kolonialer Grammatik und Diktion.

Das hat grossen Spaß, aber auch platte Füße gemacht, die wir allerdings für den Rest des Tages schonen konnten.

Abenteuerlich blieb es trotzdem, denn es stand uns eine lange Fahrt über und unter dem Meer bevor.

Der Chesapeake Bay Bridge-Tunnel ist mit 37 km Länge eine der größten Brücken-Tunnel-Bauten der Welt. Er verbindet den Bereich Hampton Roads, Virginia mit der Delmarva-Halbinsel (auch Eastern Shore genannt) über den U.S. Highway 13. Er wurde in der Zeit von 1960–1964 (erster Bauabschnitt) und 1995–1999 gebaut.

Bevor es in den ersten Tunnel ging, wurden wir allerdings “abgefangen” und zurück zu einer Kontrollstation geschickt. Die Hinweise zu dieser Station hatten wir zwar gesehen, da wir aber die angegebenen Fahrzeugmasse nicht überschritten haben, sind wir daran vorbeigefahren.

Herausgefischt aus dem fließenden Verkehr wurden nur RVs, also Wohnmobile und Wohnwagen, denn der Grund der Aktion war, dass die Propangasflaschen kontrolliert und zugedreht werden mussten. Davon stand nichts auf den Hinweisschildern, aber der kleine Umweg war problemlos und hat uns nur 10 Minuten gekostet.

Danach konnten wir endlich die 37 Kilometer Fahrt über die gigantische Brückenkonstruktion genießen.

Kurz nach 18:00 sind wir auf dem reservierten Platz im Kiptopeke State Park angekommen und haben dort den ereignisreichen Tag ausklingen lassen.


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