Frühjahrstour 2024 🇪🇸🇫🇷🇮🇹🇨🇭🇩🇪 Tag 2: Mezquita Córdoba

Die Mezquita-Catedral de Córdoba, oft einfach Moschee von Córdoba (Mezquita de Córdoba) genannt ist seit der Reconquista die römisch-katholische Kathedrale in Córdoba. Mezquita ist das spanische Wort für Moschee,

Wir haben dieses unheimlich beeindruckende Bauwerk schon mehrfach besichtigt (2017, 2021, 2023) und heute war auch Frau Barbara dabei.

Seine architektonische Weltgeltung besitzt das Bauwerk als ehemalige Hauptmoschee aus der Epoche des maurischen Spaniens. Der riesige Betsaal ist durch Hufeisenbögen in 19 etwa gleich hohe Schiffe mit bis zu 36 Jochen aufgeteilt. Er wurde durch die Emire und Kalifen von Córdoba in mehreren Bauabschnitten immer wieder erweitert. Das Bauwerk gehört mit ca. 23.000 m² zu den größten ehemaligen Moscheebauten weltweit. Im 16. Jahrhundert wurde ein gotisches Kirchenschiff in die Halle hineingebaut und das Minarett durch einen Glockenturm ersetzt.

Der Ort, an dem sich die Kathedrale befindet, diente schon zu Zeiten des Römischen Reiches der Religionsausübung. Es befand sich dort ein römischer Tempel, danach eine westgotische Kathedrale für Sankt Vincent von Saragossa. Gemäß dem islamischen Geschichtsschreiber al-Razi aus dem 9. Jahrhundert wurden nach der Eroberung Córdobas Mitte des 8. Jahrhunderts alle bisherigen Kirchen der Stadt zerstört, nur die Kathedrale wurde stehengelassen und zwischen Muslimen und Christen geteilt.

Im Jahr 784 wurde mit dem Bau der Moschee unter der Aufsicht von Abd al-Rahman I., dem ersten umayyadischen Emir von Córdoba, begonnen.

Emir Abdallah, dessen Regierungszeit von Unruhen und blutigen Intrigen geprägt war, verband seinen Palast durch eine bedeckte Passage mit der Moschee, um sich vor Anschlägen zu schützen. Sein Enkel und Nachfolger Abd al-Rahman III. ließ sich am 17. Januar 929 in der großen Moschee zum Kalifen ausrufen. Er gab ein neues Minarett in Auftrag und vergrößerte den Moscheehof.

Noch im Jahr der Eroberung Córdobas durch Ferdinand III. von Kastilien wurde die Moschee 1236 zu Ehren der Mutter Gottes als Kirche geweiht und das Minarett mit einem Kreuz versehen.

In den ersten zweieinhalb Jahrhunderten beschränkte man sich dabei auf kleinere Ein- und Umbauten. 1523 begann der entscheidende Umbau, gegen den energischen Widerstand des Stadtrates von Córdoba, aber mit Billigung des Habsburger Kaisers Karl V. (Karl I. von Spanien). Hierbei wurden im mittleren Teil die Säulen entfernt, um Platz für ein Kirchengebäude im plateresken Stil zu schaffen.

Von 1593 bis 1664 wurde zudem das Minarett durch einen Glockenturm ersetzt.


Bei einem Besuch der Baustelle in Córdoba soll Karl V. 1526 laut einem einhundert Jahre später von dem Humanisten Bernardo de Alderete überlieferten Zeugnis gesagt haben: „Ich wusste nicht, um was es sich hier handelt. Denn wenn ich es gewusst hätte, hätte ich nicht erlaubt, dass man Hand an das alte Gebäude legt. Denn ihr erbaut, was es andernorts schon gibt, und habt dafür etwas zerstört, was einmalig in der Welt war“.

Der Bischof von Córdoba, Juan José Asenjo, sprach sich 2006 gegen eine Umwandlung der Kathedrale in ein interreligiöses Gotteshaus aus. Er begründete das mit dem archäologischen Nachweis, dass die Moschee über den Fundamenten einer westgotischen Kathedrale erbaut wurde. Daher sei eine – auch partielle – Rückwandlung der Kathedrale in eine Moschee abzulehnen.

Aber nicht nur die Mezquita macht Córdoba einen Besuch wert, sondern sich einfach durch die Gassen treiben zu lassen, die Orientierung verlieren und ab und zu eine Kleinigkeit zu sich zu nehmen ist ein Genuss.