Heute ist der 19. Mai und zu dem für mich besonderen Tag mache ich mir im Rahmen des Reisepausen-Musikprogramms selbst ein Geschenk: The Drifters.
Die wurden zwar vor meiner Geburt gegründet, aber ich habe, insbesondere zu einem der Songs eine besondere Beziehung, aber dazu später mehr.
Wir konnten 2004 in Las Vegas einer der Formationen (siehe unten) live erleben und es war genial.
Die Drifters waren eine 1953 gegründete US-amerikanische Vokalgruppe des Rhythm & Blues, die bis zu ihrer Auflösung im Jahr 1978 starken personellen Fluktuationen ausgesetzt war und insgesamt fünf Millionenseller wie Save the Last Dance for Me auf den Markt brachte. Trotz ihrer personellen Inkonsistenz gehörten sie zu den stilprägenden und -verändernden Gruppen dieses Musikstils. Ab 1976 formierten sich weitere Gruppen unter dem Namen Drifters, die noch heute auftreten. Unter dem einheitlichen Gruppennamen Drifters verbargen sich mindestens vier Formationen, deren Single-Platten teilweise durch die Plattenfirma Atlantic Records als A- und B-Seite vermischt wurden.
Schon früh hatte ich mit einem Song, den wir mit MAGIC MIRROR im Programm hatten Kontakt zu den Drifters. Das Publikum dachte oft, daß es sich dabei um einen Titel der Rolling Stones (die es auch “nur” gecovert haben) handelte, aber die Drifters haben das Stück schon 1964 veröffentlicht. Das war zwei Jahre nach Gründung der Stones.
Die Version von MAGIC MIRROR, die wir live in Pforzheim im Kulturhaus Osterfeld gespielt haben möchte ich euch nicht vorenthalten.
Jahrzehnte später, als ich mich von den lauten Tönen und den schweren Boxen verabschiedet hatte, gab es eine akkustische Neuauflage in MundART mit den RockSäck, die ihr an meinem Geburtstag auch noch ertragen müsst:
Ganz zum Schluß dann das Original:
Wie so häufig bei Musikern, die Erfolg haben gab es Streit und Ärger. Bei den Drifters ging es insbesondere um das Recht am Name “Drifters”. Schade eigentlich…
Bei den Drifters handelte es sich eigentlich um mindestens vier verschiedene Gruppen, denen zwischen 1953 und 1971 insgesamt 12 verschiedene Leadsänger aus 11 anderen Vokalgruppen vorstanden. Externe Faktoren wie Armee, Drogenkonsum oder familiäre Probleme waren häufig die Ursache für die Personalwechsel. Der von Manager George Treadwell gesicherte Name blieb ebenso erhalten wie für 20 Jahre die Plattenfirma, der Kern der Sessionmusiker und der Produzentenstab. Die Fluktuationen machten auch dem Label zu schaffen, denn es war nicht leicht, der Öffentlichkeit einen unveränderten Gruppennamen zu präsentieren, obwohl keiner der Gründungsmitglieder mehr mitsang.
Diese Situation wurde noch verschärft, als ab 1976 mindestens zwei Gruppen unter dem Namen Drifters parallel auftraten. Der Musikmarkt war verwirrt über die verschiedenen Gruppen, die mittlerweile als Drifters oder Original Drifters auf Tournee gingen oder Platten herausbrachten. In jeder der Gruppen befand sich mindestens ein Mitglied der ursprünglichen Drifters. Da Faye Treadwell die Rechte am Namen von ihrem verstorbenen Gatten geerbt hatte und sich mit ihren Drifters in England aufhielt, wurde sie von anderen amerikanischen Gruppen mit dem gleichen Namen auf Unterlassung verklagt. Das angerufene Bundesgericht in Newark/New Jersey befand, dass George Treadwells Markenzeichen-Rechte am Gruppennamen unverändert seit April 1954 bestünden, als er alleiniges Eigentum und Kontrolle über den Namen erlangte. Der Name gehöre rechtmäßig der The Drifters Inc., einer Gesellschaft mittlerweile im Eigentum von Faye Treadwell. Ununterbrochene Tantiemen von Platten mit dem Namen Drifters begründeten dem Urteil zufolge ein dauerhaftes kommerzielles Nutzungsrecht am Namen. Die im Dezember 1976 von anderen Interessenten registrierten Drifters waren demnach in betrügerischer Absicht angemeldet worden.
Dieses von einem Berufungsgericht am 9. Februar 2001 bestätigte Urteil war wegweisend auch im internationalen Recht im Hinblick auf die Verwendung von Künstlernamen bei großer Verwechslungsgefahr. Die Prozesse brachten ans Licht, wie weit die Kontrolle von Treadwell über die Drifters ging. Die Mitglieder der Gruppe waren Angestellte der The Drifters Inc., von der sie einen Wochenlohn bezogen, die Firma entschied über die Personalwechsel, wählte die Musik und Arrangements aus und wachte über Plattenvertrag und Auftritte. Die Drifters wurden juristisch treffend als ein „geschütztes Markenzeichen mit konstant wechselnden Mitgliedern“ definiert. Es folgte eine Reihe von Gegenprozessen, die am 7. September 2007 zu gleichlautenden Urteilen gelangten.
Alle Titel des Reisepausen-Musikprogramms gibt es auch als Spotify-Playlist.