Tag 268: im Hugh White Statepark

Gestern Abend wurden wir nach dem Abendessen durch heftiges Klopfen aufgeschreckt.

Mit den schlimmsten Befürchtungen haben wir die Tür geöffnet und ein mit einer Stirnlampe ausgestatteter freundlicher Mann hat uns erklärt, dass er jetzt (21:00) die Markierungen der Parkplätze erneuern müsste. So läuft das eben in den USA. Da wird nicht für einen Tag der Parkplatz gesperrt, um die Striche nachzupinseln.

Freundlich hat er mir erklärt, wo wir uns für die nächsten 45 Minuten hinstellen könnten, um nicht im Weg zu sein oder Farbe abzubekommen.

Dann hat er mit den RV/Bus Plätzen angefangen und nach einer Dreiviertelstunde standen wir wieder auf unserem frisch eingezeichneten, alten Platz.

Die Nacht war nach Abschluss der Markierungsarbeiten für einen Cracker Barrel Platz außergewöhnlich ruhig. Die Old Country Stores liegen meist an den Highways am Stadtrand und manchmal ist der Verkehr auf den kostenlosen Übernachtungsplätzen nicht zu überhören.

Dieses Mal haben wir bis zum Beginn der Mäharbeiten sehr gut geschlafen. Die haben Gottseidank nicht ganz früh begonnen, aber ich bin doch zügig raus, um unseren Mister Spock (die StarLink Antenne) zu retten. Wir versuchen nämlich möglichst neben einer kleinen Grünfläche zu parken um dort ein wenig grün und eine Abstellmöglichkeit für die Antenne zu haben.

Das ist alles gut gegangen und nach dem Frühstück mit dem Duft nach frisch gemähtem Gras habe ich noch ein Foto vom Ergebnis der nächtlichen Malerei gemacht.

Die Tagestour ging weiter Richtung Norden. Bei der Durchfahrt durch Jackson ist uns natürlich gleich der Song von Johnny Cash und June Carter Cash eingefallen, den wir laut vor uns hingeträllert haben (zum Original hier klicken).

Das Lied handelt von einem Ehepaar, das feststellt, dass das “Feuer” aus ihrer Beziehung verschwunden ist. Es bezieht sich auf den Wunsch beider Partner, nach “Jackson” zu reisen, wo der Ehemann glaubt, dass er freigelassen wird, mit vielen Frauen zusammen sein und praktisch verehrt wird, während er seine wilde Zeit hat. Die Frau sagt, dass er nichts anderes als die Schädigung seiner Gesundheit erreichen wird und dass die Leute ihn als Narren sehen werden. Sie sagt, sie wird dort warten und ihren eigenen Spaß haben, über ihn zu lachen.

Es ist unklar, ob es sich bei dem “Jackson” im Song um “unser Jackson” (Mississippi) oder einen anderen gleichnamigen Ort handelt.

Eindeutiger sind die jüngsten, schrecklichen Wetterereignisse diesem Jackson zuzuordnen.

Am Freitagabend (24.März 2023) wütete mindestens ein Tornado in den Orten Rolling Fork und Silver City. Beide Städte sind etwa 100 bis 150 Kilometer nordwestlich von Jackson, der Hauptstadt von Mississippi, entfernt.

Der Wirbelsturm richtete dort massive Verwüstungen an. Dächer wurden weggefegt, Bäume aus dem Boden gerissen und Stromleitungen beschädigt. Einige Stadtviertel wurden fast dem Erdboden gleichgemacht. Mindestens 26 Menschen verloren ihr Leben.

Wir hatten Glück, dass wir zu diesem Zeitpunkt noch weit entfernt in Texas waren.

Über unser Tagesziel Grenada (Mississippi) gibt es nicht viel zu sagen. Mississippi bezeichnet sich an vielen Stellen als “die Wiege des Blues” und so ist es nicht verwunderlich, dass auch zwei Söhne der Stadt Bluesmusiker waren.

Magic Sam und Magic Slim sind beide in Grenada geboren und in der Szene ziemlich bekannt.

Wir haben einen guten Übernachtungsplatz im Hugh White Statepark mit Sicht auf den See bekommen und sind hier vor nächtlichen Markierungsarbeiten ziemlich sicher.


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