Tag 352: Wikinger?

Der neufundländische Wettergott hat es heute gut mit uns gemeint. Der Regen hat aufgehört und die Sonne hat zu einer guten Stimmung bei frischen Temperaturen um die 7° beigetragen.

Unser Übernachtungsplatz lag direkt am Exploits River und ganz in der Nähe liegt das sehenswerte Salmonid Interpretation Centre.

Der Fluss dient als Laichplatz für den Atlantischen Lachs und andere Fische. Der Bestand an Lachsen erhöhte sich deutlich nach dem Einbau von Fischtreppen, weil dadurch vorher unzugängliche Abschnitte des Flusses für die Fische erreichbar wurden.

Darüber kann man sich in dem Zentrum informieren und hat von einer Aussichtsplattform einen tollen Blick auf die Wasserfälle, das Kraftwerk und die Fischtreppen.

Außerdem lernt man etwas über das Leben des atlantischen Lachses, der aufgrund seiner Fähigkeit zwischen Süß- und Salzwasser zu pendeln nicht wie der pazifische Lachs nach dem Laichen im Süßwasser stirbt.

Alles in allem ein interessanter und lehrreicher Besuch.

Danach haben wir uns durch eine schöne Insellandschaft Richtung Norden aufgemacht.

Auch unser Übernachtungsplatz im auf dem campground mit dem merkwürdigen Namen “Dildo Run Provincial Park” (264) liegt direkt am Meer.

Von hier aus sind es nur etwas 20 Minuten nach Twillingate (265) , wo wir morgen unsere Bootstour unternehmen wollen.


Hier noch ein kleiner “Abstecher”:

als eingefleischter Vikings Fan hat mich die Bezeichnung eines Teil der Strecke, die wir vorgestern gefahren sind, natürlich neugierig gemacht.

The Viking Trail” war der Auslöser für eine kleine Recherche, was die Wikinger (eine Ausführung, dass es sich dabei weder um ein Volk, noch um eine Nation handelt, würde den Rahmen des Berichts sprengen) mit Neufundland zu tun haben.


Die Wikinger (Bjarni Herjólfsson, Thorvald Eiriksson, Leif Eriksson) kamen auf mehreren Fahrten um 1000 n. Chr. nach Neufundland und Labrador. Leif Eriksson, der Sohn Eriks des Roten erreichte im Sommer 1003 von Grönland aus zunächst unwirtliches „kaltes Land“, vermutlich die heutige Baffin-Insel, ging dann auf Südkurs und fand nach einigen Tagen das Markland, Waldland; eine Küste ohne Buchten, mit langen Stränden und Sand. Im hohen Mittelalter herrschte hier eine relative Warmzeit. Berichten zufolge gab es keinen Winterfrost, große Lachse, Bauholz, Beeren und Weideflächen.

Im Jahre 1961 entdeckten Anne-Stine und Helge Ingstad eine Wikingersiedlung im äußersten Norden der Insel. L’Anse aux Meadows steht heute auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes. Wahrscheinlich ist, dass dies das Vinland der Wikinger ist. Es wurde schon im Jahre 1076 von Adam von Bremen beschrieben.

Im Jahre 2015 wurden beim Point Rosee zunächst Hinweise auf eine zweite Wikingersiedlung entdeckt. Die Hinweise auf eine nordische Besiedlung in der Wikingerzeit konnten laut eines archäologischen Berichts für das Provincial Archaeology Office in St. John’s aus dem Jahr 2017 nicht bestätigt werden.

Typisch für Ragnar und seine Krieger: als “dunkelhäutige Leute, mit schaurigem Haar, großen Augen, breiten Backenknochen” – so beschreiben die isländischen Sagen die Ureinwohner an der nordamerikanischen Küste. Die Wikinger nannten sie “Skraelinger”, was so viel bedeutet wie “Schwächlinge”.


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