Tag 38: Eine Abtei ohne Dach und ein Schwert im Stein

Schmale Straßen sind wir gewohnt und wenn es durch schattige Alleen und so eine herrliche Landschaft geht, dann macht die Reise richtig Spaß.

Unser heutiges Ziel war die Abtei Dan Galgano bei Chiusdino, die in zweierlei Hinsicht interessant ist.

Die Abtei wurde im 12. Jahrhundert von Galgano Guidotti (über den noch zu berichten sein wird) gegründet.

Die Zisterzienser, die das Kloster übernahmen gelangten zunächst zu Wohlstand, aber Hungersnöte und Pestepedemien läuteten im 14. Jahrhundert den Verfall ein. Nach und nach verfiel die Abtei zur Ruine, bis sie 1961 wieder zum Leben erweckt wurde.

Der 71 Meter lange Sakralbau ist trotz seines eingestürzten Daches eine Sehenswürdigkeit.

Um den Gründer Galgano Guidotti rankt sich folgende Legende:

Galgano Giudotti wurde der Legende zufolge 1148 geboren, der Erzengel Michael erschien ihm und zeigte ihm den Weg der Erlösung. Galgano zog sich danach in die Abgeschiedenheit einer Höhle zur Kontemplation zurück. Auf dem Weg, um seiner Verlobten einen letzten Besuch abzustatten, scheute sein Pferd und warf Galgano zu Boden. Darauf fühlte er sich von einer unsichtbaren Kraft aufgehoben. Eine unwiderstehliche Stimme sprach zu ihm. Die Kraft trug ihn zum Monte Siepi, einem Hügel nahe seiner Geburtsstadt Chiusdino.

Die Stimme führte ihn zur Spitze des Hügels, wo er einen runden Tempel mit Jesus und Maria, umgeben von den Aposteln, erblickte. Dort angelangt, beschwor die Stimme ihn, sein leichtfertiges Leben aufzugeben. Galgano antwortete, das sei leichter gesagt als getan, so leicht wie einen Stein mit dem Schwert entzweizuschlagen. Mit Leichtigkeit drang Galganos Schwert in den Fels ein. Einmal sandte der Teufel einen als Mönch verkleideten Mörder,den die wilden Wölfe, die mit ihm zusammenlebten, bis auf die Knochen verschlangen. Galgano starb 1181, als er erst 33 Jahre alt war. Vier Jahre nach seinem Tod wurde er heiliggesprochen.

Für den Heiligen wurde die Cappella di Monte gebaut. Sie liegt auf dem Hügel über der Abtei und ihr Herzstück ist das Schwert. Galganos Körper ging nach der Beisetzung aus irgendeinem Grund verloren, doch wurde erstaunlicherweise sein Kopf wiedergefunden. Es hieß, dieser habe nach seinem Tod jahrelang goldene Locken hervorgebracht. Er wurde in der Seitenkapelle aufgestellt, so wie die angekauten Armknochen des Mörders in einer anderen Kapelle. Der Kopf von San Galgano wird jetzt im Museo dell’Opera del Duomo in Siena aufbewahrt.