Tag 65: Weihrauch gegen den Gestank der Pilger

Wer den gestrigen Bericht gelesen hat, kann vielleicht verstehen, dass uns der Abschied von Luarca nicht besonders schwer gefallen ist.

Wir haben den Atlantik wieder verlassen und unsere “Pilgerfahrt” hat uns nach Santiago de Compostela geführt.

Vom Stellplatz sind es circa 2 Kilometer Fussweg in die Innenstadt und das Wetter war entgegen der Vorhersage ideal für einen Spaziergang.

Ziemlich lange haben wir auf dem herrlichen Platz vor der beeindruckenden Kathedrale die zahlreichen Pilgergruppen, die ihre Ankunft erschöpft, aber glücklich feierten beobachtet.

Santiago de Compostela ist ja vor allem als Endpunkt des Jakobswegs (Camino de Santiago) und als vermeintlicher Begräbnisort des biblischen Apostels Jakobus, dessen sterbliche Überreste in der 1211 eingeweihten Catedral de Santiago de Compostela aufbewahrt sein sollen bekannt.

Eines der größten Wahrzeichen der Kathedrale ist der Botafumeiro – vielleicht der größte Weihrauchkessel der Welt. Er kommt bei den wichtigsten Feierlichkeiten der Kathedrale zum Einsatz und außerdem an jedem Freitag des Jahres als Hommage der Stadt Santiago an den Pilger.

Der 53 kg schwere und 1,50 m hohe Weihrauchkessel wird von der zentralen Kuppel der Kathedrale aus bewegt. Dort ist er an einem komplexen Rollensystem für den Schwung in die Seitenschiffe aufgehängt.

Obwohl die Funktion des Botafumeiro heutzutage darin liegt, die Feierlichkeit von bestimmten Kirchenakten hervorzuheben, glaubt man, dass er ursprünglich eingesetzt wurde, um den Gestank der vielen Pilger, die in der Kathedrale übernachteten, zu verbergen.

Nach der Besichtigung der Kathedrale, bei der man von der goldenen Wucht fast erschlagen wird, haben wir uns noch eine Fahrt mit dem Bähnchen gegönnt, um noch mehr von Santiago zu sehen.

Nach all den Eindrücken war es Zeit für ein paar Tapas, bevor wir uns auf den Weg zum Stellplatz gemacht haben.