Tag 24: Pulverdampf

Heute Morgen war erst einmal Auffüllen der Vorräte angesagt und während die Köchin sich der Auswahl der in Kanada nicht ganz billigen Lebensmittel widmete hatte ich Muse mich bei den Sporttrikots umzusehen.

Eine echte Entdeckung war, dass wohl ein Ur-Schwabe Eishockey in Winnipeg Eishockey spielt. Die Recherche hat ergeben, dass Mark Scheifele ein kanadischer Eishockeyspieler ist, der seit Oktober 2011 bei den Winnipeg Jets in der National Hockey League unter Vertrag steht. Mit der kanadischen Nationalmannschaft gewann er bei der Weltmeisterschaft 2016 die Goldmedaille. Die Suche hat allerdings keinen Hinweis auf seine Herkunft ergeben, aber bei diesem Namen?

Aber zurück zu den wirklich wichtigen Dingen. Eine Reise im Mobil heißt auch Grau- und Schwarzwasser loswerden und Frischwasser aufnehmen. Da ist Kanada ein Paradies!

Dank unserer App wurden wir bisher immer fündig. Die Plätze sind kostenlos, sauber und von den Dimensionen her auf kanadische Monster ausgelegt. Ich glaube, dass die Kandier über unsere Toiletten-Kassetten schmunzeln, wenn ich mir die dicken Fäkalientank-Rohre anschaue.

Dann ging es aber weiter zum heutigen “Kulturprogramm”. Der Fort William Historical Park in ist ein früherer Pelzhandelsposten der North West Company und heute ein »living history« Kultur- und Geschichtszentrum.

Auf 57 Hektar wartet ein abwechslungsreiches Kultur-Programm, bei dem sich alles um das Leben der Pelzhändler und First Nations Anfang des 19. Jahrhunderts dreht.

Zwar tragen die Mitarbeiter Kostüme, dennoch wirkt es authentisch. Die Fantasie ist angeregt und es wird dem Besucher klar, wie sich der Handel im Fort William im Jahre 1815 zugetragen hat.

Mich hat besonders der Handelsraum beeindruckt, in dem auf der rechten Seite die Indianer (ja, ich benutze als Karl May Fan diesen Begriff) ihre Tauschobjekte angeliefert haben, die sie dann auf der linken Seite gegen die Waren, meist aus Metall bestanden eingetauscht haben. Das war sehr plastisch.

Gelernt habe ich, warum zu dieser Zeit die Felle der Biber so begehrt waren. Ehemals galt der Biber wegen seines Fells im Handel als der „König der Pelztiere“. Bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts wurde das Biberfell in Nordamerika sogar als Zahlungsmittel benutzt, alle Güter orientierten sich im Handel mit den Indianern am Wert eines Biberfells. Der Biber war dort das Hauptobjekt des Pelzhandels. Den hohen Wert machte viele Jahre lang nur das weiche Unterhaar des Bibers aus, aus dem die hohen breitrandigen, so genannten Kastorhüte gefertigt wurden, und weniger das Fell insgesamt.

Der Name Biberkriege für eine der wohl blutigsten Auseinandersetzungen in der Geschichte Nordamerikas zeigt, welche Bedeutung dem Fell zu der Zeit in der amerikanischen Wirtschaft und besonders für die Urbevölkerung zukam. Die Irokesen versuchten ihr Territorium auf das Gebiet der benachbarten Stämme, hauptsächlich Algonkin, auszudehnen, um so als Mittler im Fellhandel zwischen den Franzosen und den westlichen Stämmen auftreten zu können. Die Expansion der Irokesen unter der Führung des Mohawk-Stammes und die Vertreibung der unterlegenen Stämme veränderte die Stammesgeographie im gesamten Nordamerika.

Etwa um 1700 mussten in Kanada alle Biberfelle an die dort jeweils regierende Handelskompagnie abgeliefert werden.

Ein weiterer Höhepunkt war das Abfeuern einer Begrüßungskanone und eine kleine, unterhaltsame Vorstellung des Empfangs des arroganten Chefs der Handelskompagnie.Als alter Artillerist kann ich leider auf keines der Bilder verzichten.

Danach ging es heute eine kürzere Tagesetappe auf den TCH (so nennen wir Profis den Trans Canada Highway), der hier noch die Nummer 17 trägt. Zu beiden Seiten der Straße haben wir immer wieder deutliche Zeichen von vergangenen Waldbränden gesehen, die für uns nach unserem Besuch im Museum noch gruseliger gewirkt haben.

An unserem Übernachtungsplatz angekommen haben wir uns über eine erneute Zeitverschiebung gewundert. Bei uns ist es Montag 18:53und in Deutschland Dienstag 1:53. Also nicht über die Zeiten, zu denen wir posten wundern!


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