Tag 33: ein boshafter See

Gestern Abend konnten wir seit langer Zeit gemütlich draußen essen. Die Moskitos haben sich zurückgehalten, es war warm und die Abendsonne hat die Rockys golden angemalt.

Nachdem die Nachbarn ihre zwingend erforderlichen Stromaggregate abgeschaltet hatten, war die Nacht ruhig.

Der heutige Tagesausflug vom Wapiti Campground in Jasper war zu einem ca. 50 Kilometer entfernten See, dem Lake Maligne geplant.

Auf der schönen Strecke mit Höchstgeschwindigkeit 60 km/h war es ein Vergnügen die Landschaft zu genießen. Natürlich waren die Rocky Mountain Riesen allgegenwärtig, aber auch die Flüsse haben Imposantes zu bieten.

Unser erster Stopp am Maligne Canyon hat uns wieder einmal die Urgewalt des Wassers vor Augen geführt. Nichts kann sich der entgegensetzen.

Auf der Tafel vor einer 38m tiefen Schlucht wurde auch die Herkunft des Namens der Schlucht, des Flusses und des Sees erklärt:

er stammt aus dem französischen und bedeutet so viel wie böse oder boshaft. 1846 gab ein Mönch der Schlucht diesen Namen, als er beim Überqueren des reißenden Maligne River an dieser Stelle auf erhebliche Schwierigkeiten stieß.

Nachdem auf dem nächsten Fahrabschnitt große Teile des Waldes deutliche Feuerschäden aufwies, tauchte der nächste, herrliche See auf.

Der Medicine Lake ist Teil des Maligne River, der zwischen Maligne Lake und Athabasca River am Ende des Medicine Lake natürlich aufgestaut wird und in einem der größten unterirdischen Flusssysteme der Erde abfließt. In den 1970er Jahren verwendeten die Forscher einen biologisch abbaubaren Farbstoff, um die Ausdehnung des unterirdischen Abflusses zu bestimmen. Der Farbstoff trat an vielen Stellen der Region wieder auf. Dadurch stellte sich heraus, dass das unterirdische System eines der umfangreichsten der Welt war.

Da der See keinen sichtbaren Abfluss hat und sein Pegel trotz zeitweise erheblichen Zufluss erheblich schwankt, bezeichneten die First Nation den See als “schlechte Medizin”, aus dem sich dann sein heutiger Namen ableitete.

Das Tagesziel, der Lake Maligne liegt auf einer Höhe von 1670 m, hat eine Oberfläche von knapp 20 km², eine durchschnittliche Tiefe von 100 m und eine Uferlänge von 45 km. Er wird vom Maligne River, einem Nebenfluss des Athabasca River, mit Gletscherwasser gespeist und seine Temperatur steigt nie über 4 °C. Das hat uns trotz einer Außentemperatur von über 30 Grad von einem Badeversuch angehalten.

Auf eine Bootstour für 87$ pro Person haben wir zugunsten einer Kaffeepause mit Blick auf das bunte Treiben am See verzichtet.

Nach der gemütlichen Rückfahrt auf derselben Straße, die wiederholt ohne Bärensichtung verlief, haben wir noch einen kleinen Einkauf in Jasper erledigt.

Dort hatte ich endlich Gelegenheit für unseren Enkel, einem Eisenbahnfan einen der kilometerlangen Güterzüge der kanadischen Bahn zu filmen.


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